Bodo Baron von Schilling – Zwischen Bienen, Kunst und innerer Ordnung
Einleitung
Was verbindet ein jahrhundertealtes Adelsgeschlecht, moderne abstrakte Kunst und das filigrane Leben eines Bienenvolks?
Die Antwort liegt in der Arbeit von Bodo Baron von Schilling – einem Mann, der nicht nur Landwirt, Wirtschaftsberater und Philosoph ist, sondern auch Imker aus Leidenschaft. Seine Tätigkeit mit den Bienen ist mehr als nur Handwerk. Sie ist Schule des Lebens, Spiegel der Naturordnung und Ausdruck einer Haltung, die sich zwischen Demut und Gestaltungskraft bewegt.
Seine Bienen sind nicht einfach Honiglieferanten – sie sind Lehrmeister, Botschafter und manchmal auch ein Medium künstlerischen Ausdrucks. In seiner langjährigen Arbeit mit der Buckfastbiene, deren Zuchttradition auf Bruder Adam (Karl Kehrle) zurückgeht, verbinden sich biologische Präzision und metaphysisches Staunen auf seltene Weise.
Dieser Beitrag ist eine Einladung, in diese Welt einzutauchen – und vielleicht das eigene Verhältnis zu Ordnung, Natur und Fortschritt neu zu sehen.
Zitat zur Einstimmung
„Die Biene lebt im Einklang mit dem, was wir längst verlernt haben – dem Maß, dem Miteinander, der stillen Kraft des Kreises.“
– Bodo Baron von Schilling
Die Imkerei als gelebte Philosophie
In der Hütte neben dem Schilling’schen Bienenhaus duftet es nach Wachs und Holz, draußen summt das Leben. Es ist kein Zufall, dass Bodo gerade hier zur Ruhe findet – denn hier herrscht eine Ordnung, die nicht erzwungen, sondern gewachsen ist.
Die Buckfastbiene, die er bevorzugt, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Züchtung, begonnen von Bruder Adam, einem Benediktinermönch, der als Vordenker moderner Imkerei gilt.
Bodo sieht in ihr nicht nur die perfekte Arbeitsbiene, sondern ein Sinnbild europäischer Vielfalt: friedlich, anpassungsfähig, leistungsbereit – und dennoch sensibel gegenüber ihrer Umwelt.
Wie in der Landwirtschaft, so ist auch in der Imkerei jeder Eingriff ein Akt der Verantwortung. Wer mit Bienen arbeitet, muss beobachten, warten, zuhören. Technik hilft, ersetzt aber nicht das Gespür.
So wird die Imkerei für Bodo zu einem Ort, an dem seine vielen Rollen – Berater, Künstler, Landmann, Philosoph – zu einem stimmigen Ganzen verschmelzen.
Zwischen Bienenstock und Leinwand
Was kaum einer weiß: Die ästhetische Ordnung des Bienenstocks findet bei Bodo auch ihren Ausdruck in der Kunst. In seinen abstrakten Arbeiten spiegeln sich die Geometrien der Natur, die Rhythmen des Lichts, die Spannungen zwischen Chaos und Struktur.
Hier wird deutlich: Imkerei ist keine Flucht vor der Welt – sie ist eine Vertiefung ins Wesentliche. Während draußen Systeme wanken und Beschleunigung regiert, bieten die Bienen ein anderes Modell: Ein Leben im Takt des Zyklus, mit klaren Rollen, natürlichem Wandel und kollektiver Intelligenz.
Die Verbindung zur Geschichte seiner Familie, zum Krieg, zum Wandel früherer Jahrhunderte mag zunächst fern scheinen – und doch ist sie spürbar.
Denn wer so lebt, steht nicht über der Welt, sondern in ihr – mit wachem Sinn für das, was trägt.
Imkern heute – ein Akt der Verantwortung
Im Zeitalter des Artensterbens und der industrialisierten Landwirtschaft ist Imkerei keine Idylle mehr – sie ist eine politische, ja ethische Entscheidung.
Bodo betreibt sie nicht als Produktlinie, sondern als Lebenslinie. Als jemand, der auch Tierwohl-Initiativen wie Tierwohlsiegel.eu vorangetrieben hat, weiß er: Würde ist nicht nur dem Menschen vorbehalten.
Die Arbeit mit Bienen lehrt Genauigkeit, Bescheidenheit und vor allem: Konsequenz.
Wer dem Schwärmen der Königin folgt, erkennt oft mehr über Führung, Gemeinschaft und Wandel als in vielen Büchern über Management oder Soziologie.
Fazit: In der Stille des Stocks liegt die Stimme der Zukunft
Die Tätigkeit als Imker ist für Bodo Baron von Schilling weder Rückzug noch romantische Nische – sie ist Ausdruck einer Lebenshaltung, die Maß, Sinn und Tiefe sucht.
Seine Arbeit mit der Buckfastbiene, sein Erbe als Schüler von Bruder Adam, seine Verbindung von Abstraktion und Erdung zeigen:
Die Biene ist nicht nur Teil der Natur – sie ist Teil einer inneren Ordnung, die wir Menschen dringend wiederfinden müssen.
Schlüsselpunkte zum Mitnehmen:
✅ Imkerei ist eine Schule der Achtsamkeit – mit biologischer wie spiritueller Tiefe.
✅ Die Buckfastbiene steht für Vielfalt, Anpassung und leise Stärke.
✅ Bodo Baron von Schilling verbindet Imkerei mit Philosophie, Kunst und ethischem Wirtschaften.
✅ Wer Bienen versteht, versteht auch etwas vom Menschsein – und vielleicht vom Frieden.
Schreibe einen Kommentar