Bodo Baron von Schilling

Tagesablauf eines Wanderimkers (1925)

04:30 – 05:00 Uhr – Frühaufstehen und erste Besorgungen

Der Tag beginnt früh. Es ist noch dunkel, und der Imker muss sich auf den Tag vorbereiten. Erste Arbeiten sind das Überprüfen des Wetters und das Planen der Tagesaufgaben. Während der Frühjahrs- und Sommermonate, besonders bei der Akazientracht oder der Lindentracht, ist der Frühbeginn entscheidend, da die Bienen früh beginnen, aktiv zu werden.

Notiz für den Frühling: Früh am Morgen ist der Zeitpunkt, an dem sich das Wetter stabilisiert und die Bienen zu fliegen beginnen. Besonders bei der Frühjahrs- und Akazientracht ist es wichtig, die Bienen nicht bei kühlem Wetter herauszulassen, da sie nur bei milden Temperaturen aktiv sind.

05:30 – 06:30 Uhr – Morgendliche Inspektion der Bienenstöcke

Frühjahr (Frühjahrstracht): Im Frühjahr prüft der Imker zunächst die Stöcke, insbesondere die Brut, die Königinnen und das allgemeine Wohl der Kolonie. Die Frühjahrstracht ist für die Entwicklung der Bienen entscheidend, da der Frühling die Grundlage für die kommenden Trachten legt.

Akazientracht: Diese Tracht beginnt etwa Mitte Mai. Die Akazienbäume blühen vor allem an sonnigen, warmen Tagen. Das bedeutet, dass die Bienen in dieser Zeit viel Nektar sammeln können, der später zu einem besonders milden, hellen Honig verarbeitet wird.

Arbeiten: Inspektion des Bienenvolkes und sicherstellen, dass genügend Raum zum Ausbauen der Waben vorhanden ist. Frühling ist auch die Zeit, in der die Königinnen oft mit der Brut beginnen.

06:30 – 07:30 Uhr – Frühstück und Vorbereitungen für den Tag

Das Frühstück ist eine ruhige Zeit, um sich auf den Tag vorzubereiten. Der Imker und seine Helfer essen frisches Brot mit Honig, Marmelade und Butter. Dabei wird oft besprochen, welche weiteren Aufgaben anstehen – insbesondere die Zuchtplanung der Königinnen, die mit den ersten Frühjahrsarbeiten einhergeht.

Planung der Königinnenzucht: Es ist Zeit, über die Zucht der Königinnen nachzudenken. Die Auswahl der besten Völker für die Zucht sollte unter Berücksichtigung der Brutstärke und Gesundheit erfolgen.

08:00 – 11:00 Uhr – Transport der Bienenstöcke (Weiden- und Lindentracht)

Weiden- und Lindentracht: Ende März bis Anfang April beginnt die Weidenblüte, und das ist die erste wichtige Tracht des Jahres. Diese Tracht ist besonders in den frühen Morgenstunden von Bedeutung, wenn die ersten Bienen zum Sammeln fliegen.

Arbeiten: Der Imker transportiert die Bienenstöcke von einem Standort zum nächsten, je nachdem, wo die Bienen am meisten Nektar finden können. Zu dieser Zeit könnte der Imker auch die Stöcke von der Weidentracht auf die Lindentracht vorbereiten. Linde blüht vor allem im Juni und bietet einen ausgezeichneten Nektarquellen für die Bienen.

11:00 – 12:30 Uhr – Mittagspause und Beobachtungen

Notiz zur Beobachtung der Bienen: Es ist Zeit, die Bienen bei ihrer Arbeit zu beobachten. Der Imker geht durch die Wiesen und Auen, die von der Weiden- und Lindentracht geprägt sind. Der Imker prüft die Nektarernte und stellt sicher, dass die Bienen in gutem Zustand sind.

Prüfung der Waben: Der Imker kontrolliert, ob die Waben korrekt ausgebaut werden und ob die Brut gesund ist. Zu dieser Zeit wird auch überprüft, ob die Königin regelmäßig Eier legt.

12:30 – 14:00 Uhr – Planung der Königinnenzucht und Ableger

Königinnenzucht: In der Mittagszeit, wenn die Bienen nicht aktiv sind, bereitet der Imker Ableger vor und beginnt, die Königinnenzucht zu organisieren. Es wird entschieden, welche Bienenstöcke für die Zucht von Königinnen geeignet sind, basierend auf der Stärke des Volkes und der Gesundheit.

Zu dieser Zeit wird auch die Zuchtplanung für den Sommer getroffen, wenn die Haupttracht kommt. Dabei wird auf eine Mischung aus genetischer Vielfalt und Zuchtstrategie geachtet.

14:00 – 16:00 Uhr – Inspektion und Pflege der Völker (Heidetracht)

Heidetracht: Im Hochsommer, wenn die Heiden blühen, sammeln die Bienen kräftig Nektar. Diese Tracht ist weniger früh, aber auch sehr wichtig für die Honigernte. Der Imker schaut nach der Entwicklung der Völker und kümmert sich um die Pflege.

Es ist auch Zeit für die „Varroa-Behandlung“, falls diese notwendig ist, da der frühe Sommer auch Zeit für die Bekämpfung von Krankheiten wie Varroa-Milben darstellt.

16:00 – 18:00 Uhr – Kontrolle der Futtervorräte

Der Imker geht erneut durch die Stöcke und prüft, ob die Bienen genügend Vorräte für den Winter haben, insbesondere die Weiden- und Lindentrachten. Falls notwendig, wird Futter zugeführt.

18:00 – 20:00 Uhr – Abendinspektion der Stöcke

Der Tag endet mit einer letzten Kontrolle der Bienenstöcke. Besonders zu beachten ist, ob die Königinnen weiterhin erfolgreich Eier legen und ob die Bienen weiterhin ausreichend sammeln.

20:00 – 21:00 Uhr – Vorbereitung auf den nächsten Tag

Abends wird der Imker seine Ausrüstung und Notizen für den kommenden Tag überprüfen. Die Planung für den nächsten Transport oder die nächsten Zuchtmaßnahmen wird vorgenommen.

Zusammenfassung der Trachten

Frühjahrstracht (März bis April): Erste Tracht im Jahr, hauptsächlich aus Weide und Obstbaumblüten.

Akazientracht (Mai): Wichtig für die Honigernte. Nektarquelle für hellen, milden Honig.

Weidentracht (Ende März bis April): Erste Nektarquelle im Jahr.

Lindentracht (Juni): Sehr wichtige Tracht für die Bienen, die in der Zeit des Frühjahrs bis Sommer blüht.

Heidetracht (August bis September): Eine späte Tracht, die im Spätsommer von Bedeutung ist.

Königinnenzucht und Planung

Die Zucht und Planung der Königinnen sind essenziell und müssen über das Jahr hinweg konstant überwacht werden. Besonders im Frühling und Sommer ist es wichtig, Königinnen von besonders starken und gesunden Völkern zu züchten, um das Bienenvolk für die kommenden Jahre zu stärken.

Bodo Baron v. Schilling
10 Mai 2025



Tagesablauf in einer modernen Schäferei um 2025:

5:30 Uhr – Der Morgen beginnt:
Der Wecker auf dem Nachttisch klingelt, und der Schäfer, nun ein jüngerer Mann in seinen späten 30ern, schaltet ihn aus. Sein Schlafzimmer ist minimalistisch eingerichtet, mit einem kleinen Schreibtisch, auf dem ein Laptop steht. Auf dem Bildschirm blinken Erinnerungen und Aufgaben für den Tag: Buchhaltung, Bestellungen für Tierfutter, ein geplantes Update zur Gesundheitsversorgung der Schafe. Der Schäfer hat gelernt, wie wichtig es ist, auch die administrativen Aufgaben zu erledigen, und so ist der erste Blick am Morgen auf den Computerbildschirm gerichtet.

6:00 Uhr – Tierpflege und Check-up:
Der Schäfer zieht sich schnell an und geht in den Stall, wo die Schafe bereits unruhig sind. Dank eines modernen Systems zur Überwachung der Tiergesundheit sind die wichtigsten Daten schon auf dem Tablet abrufbar: Temperatur, Futteraufnahme, Bewegungsaktivitäten und der allgemeine Zustand der Tiere. Eine Software, die mit Sensoren in den Tränkebecken und auf den Schafen arbeitet, hat alle relevanten Werte erfasst. Heute müssen einige Schafe geimpft und die Wolle geschnitten werden. Die Hygiene ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, und die Schäferei hat dafür spezielle Geräte und Räumlichkeiten, die regelmäßig desinfiziert werden, um Krankheiten zu vermeiden.

7:00 Uhr – Frühstück und Büroarbeit:
Zurück im Haus nimmt sich der Schäfer eine kurze Pause für ein einfaches Frühstück: Vollkornbrot, etwas Käse und ein schwarzer Kaffee. Auf seinem Laptop öffnet er die Buchhaltungssoftware, überprüft die Einnahmen aus dem Verkauf von Wolle und Milch sowie die Ausgaben für Tierarztbesuche, Futtermittel und Maschinenwartung. Dank moderner Cloud-basierter Programme kann er alle Daten jederzeit und überall abrufen, und das macht die Arbeit als Landwirt in der modernen Welt deutlich effizienter. Er plant auch eine Bestellung für das nächste Quartal, überprüft die Konten und stellt sicher, dass alle Finanztransaktionen ordnungsgemäß erfasst sind.

8:00 Uhr – Tiergesundheitscheck:
Um 8 Uhr trifft der Tierarzt ein, um Routineuntersuchungen durchzuführen. Der Gesundheitsdienst ist in der modernen Schäferei von großer Bedeutung. Eine digitale Gesundheitsakte für jedes Tier erleichtert die Nachverfolgung von Impfungen, Krankheiten und Behandlungen. Der Tierarzt nutzt einen Tablet-Computer, um alle Daten schnell einzugeben, während der Schäfer die Tiere führt. Heute werden einige Schafe auf Parasiten untersucht, und auch die Zähne der älteren Tiere werden kontrolliert. Währenddessen checkt der Schäfer parallel E-Mails und organisiert eine Videokonferenz mit einem Spezialisten für Tierschutz.

11:00 Uhr – Weidezeit:
Die Schafe werden auf eine neue Weide geführt. Das moderne System zur Tierüberwachung auf Basis von GPS und Bewegungssensoren hilft dabei, dass die Tiere gleichmäßig über die Weide verteilt sind und nicht in bestimmte Bereiche vordringen, die für sie gefährlich sein könnten. Der Schäfer beobachtet die Herde von seinem mobilen Gerät aus, während er mit einem anderen Schäferkollegen über eine Kommunikations-App koordiniert, welcher Bereich der Weide besonders gut geeignet ist. Der Einsatz von Drohnen zur Luftüberwachung der Weideflächen wird ebenfalls immer häufiger genutzt.

13:00 Uhr – Mittagspause und Hygienemaßnahmen:
Zur Mittagszeit gibt es eine kurze Pause. Der Schäfer nutzt die Zeit, um sich zu stärken, doch gleichzeitig muss auch die Hygiene der Geräte und Arbeitsumgebung sichergestellt werden. In der Schäferei gibt es eine festgelegte Routine zur Reinigung der Stallungen, der Fütterungsbereiche und der medizinischen Ausstattungen. Desinfektionsmittel werden regelmäßig kontrolliert und die Desinfektionspläne eingehalten. Alles wird protokolliert, und die Schäferei ist auf dem neuesten Stand, was Hygienestandards und -richtlinien angeht.

14:00 Uhr – Verwaltungsaufgaben und Bestellungen:
Der Schäfer nutzt die Nachmittagstunden, um Bestellungen zu tätigen. Über das Tablet bestellt er neues Futter und notwendige Materialien für die Schafzucht. Die moderne Landwirtschaft ermöglicht es, alle Lieferungen und Bestellungen per App zu verwalten. Der Schäfer überprüft auch die Wettervorhersage und prüft die zukünftigen Klima- und Wetterdaten, um sicherzustellen, dass die Tiere in den kommenden Tagen bei Bedarf auf eine andere Weide umgesiedelt werden.

16:00 Uhr – Weiterarbeit und Beobachtung der Schafe:
Die Schafe müssen weiterhin auf der Weide betreut werden. Über eine App überwacht der Schäfer, wie viel Zeit sie mit Grasen verbringen und ob sie genügend Wasser zu sich nehmen. Diese modernen Tools, kombiniert mit traditionellen Schäferfähigkeiten, ermöglichen eine sehr präzise Überwachung der Tiere. Der Schäfer geht mit einem seiner Kollegen über das Gelände, um sicherzustellen, dass die Tiere keine Verletzungen oder Krankheiten zeigen und um sie bei Bedarf in verschiedene Bereiche zu führen.

18:00 Uhr – Abendessen und Auswertung der Tagesarbeit:
Am Abend, wenn die Schafe wieder in den Stall gebracht wurden, sitzt der Schäfer gemeinsam mit seiner Familie zu Abend. Das Essen ist einfach, doch nach einem langen Tag sehr willkommen. Der Schäfer überprüft nochmal seine Notizen und die Aufgaben für den nächsten Tag. Die Buchhaltung ist abgeschlossen, alle Bestellungen sind erledigt, und er hat sogar einen neuen Plan für das kommende Quartal erstellt, der auch Tierwohl und Nachhaltigkeit in den Fokus rückt.

20:00 Uhr – Vorbereitung für den nächsten Tag:
Der Abend gehört der Entspannung, doch auch die Vorbereitungen für den nächsten Tag sind wichtig. Der Schäfer stellt sicher, dass alle Geräte in der Schäferei gepflegt und die Tiere versorgt sind. Mit einem letzten Blick auf seine Tablets und Laptops stellt er sicher, dass alle Daten aktuell sind, bevor er sich zur Ruhe begibt. Auch die Gesundheitsdokumente der Schafe sind im digitalen Archiv gespeichert, sodass der Schäfer jederzeit auf alle wichtigen Informationen zugreifen kann.

22:00 Uhr – Ruhezeit:
Die Schäferei ist ruhig. Der Schäfer und seine Familie gehen schlafen, aber dank der modernen Technik und der ständigen Überwachung der Tiere, fühlt er sich sicher, dass alles in Ordnung ist. Die digitale Welt hat viele Aufgaben erleichtert, doch die Verantwortung und Fürsorge für die Schafe bleibt der wichtigste Teil seines Lebens.

Der Arbeitsalltag in der Schäferei von 2025 ist eine Mischung aus Tradition und Innovation, in der Technologie eine Schlüsselrolle spielt, aber die Werte des Tierschutzes und der Nachhaltigkeit nie aus den Augen verloren werden.

Bodo Baron v. Schilling
08 Mai 2025



Tagesablauf in einer alten Schäferei um 1925

5:00 Uhr – Der Morgen erwacht:
Der erste Lichtstrahl bricht sich durch das schmale Fenster im Schlafraum der Schäferei. Die Kälte der Nacht hängt noch in der Luft, und der Raum ist spärlich erleuchtet von einer flackernden Kerze. Der Schäfer, ein älterer Mann mit wettergegerbtem Gesicht, erhebt sich aus seinem Bett aus grobem Leinen. Der Boden ist kalt, und der schwere Holzofen, der die Kälte des Hauses vertreiben soll, hat noch nicht richtig angefangen zu brennen. In der Stube herrscht eine ruhige, fast ehrfürchtige Stille, unterbrochen nur vom gelegentlichen Knacken des Holzes.

5:30 Uhr – Tiere versorgen:
Der Schäfer zieht sich schnell an, um die Tiere im Stall zu versorgen. Die Tiere sind schon unruhig und begrüßen ihn mit lautem Geblöke. Der Stall ist schlicht, aus groben Holzplanken gebaut, mit einem steinernen Boden, der oft von den Tieren durchnässt ist. Zuerst werden die Schafe gefüttert und getränkt, dann kontrolliert der Schäfer die Wolle und die Gesundheit der Tiere. Einige Schafe müssen besonders beobachtet werden, da sie trächtig sind oder Wunden haben.

6:30 Uhr – Frühstück:
Die Familie, die in der Schäferei lebt, versammelt sich zum Frühstück. Auf dem Tisch steht kräftiger, selbst gebackener Brotlaib, gesalzene Butter, etwas Käse und ein frisches Ei. Der Duft des Kaffees, der auf dem alten Herd aufgebrüht wird, erfüllt die Stube. Die Mutter, eine starke Frau mittleren Alters, sorgt dafür, dass jeder genug zu essen bekommt. Es gibt wenig Zeit für Gespräche – der Tag ist lang und die Arbeit wartet.

7:00 Uhr – Auf die Weide:
Der Schäfer schnappt sich seine Holzflöte, ein einfaches, aber vertrautes Instrument, das er benutzt, um die Schafe zu lenken. Es ist Zeit, die Tiere auf die Weide zu bringen. Der Weg führt durch die weiten Hügel des Landes, wo das Gras noch feucht vom Morgentau ist. Der Schäfer führt die Herde zu den besten Weideplätzen, wo die Schafe den Tag über grasen können.

Der Schäfer und sein Hund – ein kräftiger Border Collie – überwachen die Schafe den ganzen Tag. Der Hund ist unermüdlich, kennt jede Bewegung der Schafe und sorgt dafür, dass keine der Tiere vom Rest der Herde abweicht. Der Schäfer selbst beobachtet die Weide, scannt den Horizont nach möglichen Gefahren und achtet darauf, dass keine der Schafe in Unruhe gerät.

12:00 Uhr – Mittagspause:
In der Nähe eines kleinen Baches macht der Schäfer eine Pause. Er nimmt sich eine einfache Mahlzeit aus der Tasche: ein Stück Brot, etwas Speck und vielleicht ein Stück Obst. Die Ruhe in der Natur ist ungestört, und der Schäfer nutzt die Zeit, um über den Tag nachzudenken, vielleicht über vergangene Zeiten oder über die kommende Schafschur. Der Hund ruht sich ebenfalls aus, immer aufmerksam, aber entspannt.

14:00 Uhr – Weiterarbeiten auf der Weide:
Am Nachmittag zieht der Schäfer die Herde weiter, oft in Richtung eines anderen Teils der Weide. Es ist eine ständige Aufgabe, die Schafe zu überwachen und zu verhindern, dass sie sich verirren oder in Gefahr geraten. Der Schäfer bleibt in Bewegung, seine Augen ständig auf die Tiere gerichtet.

16:00 Uhr – Rückkehr zur Schäferei:
Es ist Zeit, die Schafe zurück in den Stall zu führen. Der Hund ist immer noch aktiv, aber der Schäfer spürt die Erschöpfung in seinen Knochen. Die Sonne beginnt schon langsam unterzugehen, und der Abendnebel zieht über die Hügel. Die Tiere müssen noch einmal versorgt werden, und der Stall wird für die Nacht vorbereitet. Nach einer letzten Kontrolle der Tiere und der Umgebung schließt der Schäfer das Tor.

17:30 Uhr – Abendessen:
Zurück in der warmen Stube wird das Abendessen serviert. Es gibt ein einfaches, aber herzhaftes Gericht – vielleicht ein Eintopf aus Gemüse, Kartoffeln und etwas Fleisch. Der Duft des Essens durchzieht das ganze Haus, und die Familie setzt sich zusammen, um den Tag zu besprechen. Die Gespräche drehen sich um die Schafe, das Wetter und das Leben auf der Schäferei. Jeder ist müde, aber zufrieden.

19:00 Uhr – Abendruhe:
Die Arbeiten des Tages sind fast abgeschlossen. Die Tiere sind versorgt, der Ofen ist angeheizt, und der Schäfer geht mit seiner Familie ins Bett. Im Dunkeln hört man nur das Rauschen des Windes und das gelegentliche Blöken der Schafe. Die Nacht bringt Ruhe, aber auch die Gewissheit, dass der nächste Tag genauso arbeitsreich und fordernd sein wird wie der heutige.

21:00 Uhr – Stille Nacht:
In der Schäferei herrscht völlige Stille. Nur das Knacken des Feuers im Ofen und das gelegentliche Rascheln des Windes in den Bäumen sind zu hören. Der Schäfer schläft bereits, tief und fest, um für den nächsten Arbeitstag voller Pflichten, Verantwortung und der einfachen, aber bedeutungsvollen Arbeit auf der alten Schäferei bereit zu sein.

Bodo Baron v. Schilling
07 Mai 2025



Bodo Baron von Schilling und das große Netz-Dilemma

Am Rand des Grünen Hügels, wo der Wind durch hohe Gräser flüstert und der Morgentau wie Diamanten auf den Blättern liegt, stand ein alter Schafstall – knarrend, moosbedeckt, und voller Geschichten. Hier lebte er: Bodo Baron von Schilling. Mit einer übergroßen, grün gerahmten Brille, surrenden Bienenflügeln auf dem Rücken und imposanten Steinbockhörnern auf dem Kopf wirkte er wie ein Fabelwesen, dem ein Märchen entsprungen war. Und doch war er ganz real – klug, etwas verschroben, aber von warmem Herzen.

An seiner Seite: das junge Lamm Willi, neugierig, wuschelig, und stets bereit zu lernen.

Eines Morgens rief Bodo alle Tiere des Hofes zur Versammlung. Truthahn, Schildkröte, Katze, Dachs und viele mehr kamen und bildeten einen Halbkreis. Willi saß erwartungsvoll zu Bodos Füßen.

„Heute“, begann Bodo feierlich, „geht es um das Schenken. Genauer: um das Schenken staatlich geförderten Materials.“

Ein Raunen ging durch die Runde. Bodo entfaltete einen zerknitterten Zettel.

„Mein Cousin Hugo im Nordwald hat Wolfprobleme. Ich habe noch einige Rollen Herdenschutznetz – gefördert nach § 33 Abs. 1 AgrarOLKostV. Ich würde sie ihm gern schenken.“

Lied 1 – Schenk mit Herz und Kopf

(Melodie: Alle Vögel sind schon da)

Schenk mit Herz und schenk mit Sinn,

wenn du gibst, steckt Gutes drin.

Doch vergiss beim Großmut nicht,

was Gesetz und Erde spricht.

Gib nur weiter, was du darfst,

frag, ob du es tragen schaffst.

Nicht nur schenken, auch verstehn,

muss in guten Händen gehn.

Die alte Ziege Brunhilde erhob sich. „Plastik bleibt – auch wenn wir längst nicht mehr sind. Wohin geht das Netz, wenn es nicht gebraucht wird?“

Die Schildkröte Alma nickte langsam. „Auch Bäche leiden, wenn Plastik sie füllt.“

Willi fragte zaghaft: „Aber wenn es Schafe schützt – ist das nicht gut?“

Lied 2 – Das Netz aus Draht und Plastik

(Melodie: Der Mond ist aufgegangen)

Das Netz aus Draht und Plastik,

es schützt uns Nacht für Nacht,

vor Wolf, vor Gier und Fuchsgriff –

doch bringt es große Macht.

Es liegt auf vielen Wiesen,

beschützt den sanften Tritt,

doch wehe, wenn es reißt dann –

die Umwelt nimmt es mit.

Der kluge Igel Oswald meldete sich: „Darfst du das Netz überhaupt verschenken? Es wurde doch gefördert – da gelten Regeln. Laut § 48 VwVfG sind zweckgebundene Mittel nicht ohne Weiteres übertragbar.“

Bodo kratzte sich an seinem Horn. „Ich werde beim Amt nachfragen.“

Die Tiere diskutierten weiter: Die Drossel erzählte von einem Vogel, der sich im Netz verfangen hatte. Ein Reh berichtete von Alternativen:

biologisch abbaubare Netze

lebendige Zäune aus Hecken

solarbetriebene Schutzsysteme

Herdenschutzhunde

„Ich werde Hugo nicht einfach so beschenken“, sagte Bodo schließlich. „Nur mit schriftlicher Vereinbarung: Pflege, Rückgabe oder umweltgerechte Entsorgung – und jährliche Dokumentation.“

Er schrieb ans Landwirtschaftsamt.

Zwei Wochen später kam die Antwort:

„Eine Schenkung ist zulässig, wenn der Förderzweck erfüllt und die Zweckbindung abgelaufen ist (§ 45 Abs. 1 HGrG). Eine Vereinbarung zur Nutzung sowie Dokumentation der Weitergabe wird empfohlen.“

Hugo war begeistert. Er versprach, das Netz verantwortungsvoll zu nutzen – und es zurückzugeben oder fachgerecht zu entsorgen.

Lied 3 – Verantwortung tragen

(eigene Melodie)

Wenn du was gibst, dann gib es klar,

und denk dabei ans nächste Jahr.

Was wiederkehrt von dem, was war,

sei’s Segen – nicht Gefahr.

Ein Netz ist mehr als Draht und Form,

es schützt, doch ist nicht nur Norm.

Mit Herz, Verstand und klugem Blick

kommt jedes Gut zurück.

Ein sonniger Tag: Hugo kam mit einem Karren und zwei Eseln. Die Tiere verabschiedeten das Netz mit feierlicher Geste. Willi überreichte ein Zettelchen: Zehn Tipps zur Netzpflege und ein Musterformular für Hugos jährlichen Bericht.

„Ich danke euch“, sagte Hugo bewegt. „Ich werde das Netz wie ein Geschenk behandeln – nicht als Sache, sondern als Verantwortung.“

„Was haben wir heute gelernt?“, fragte Bodo.

Willi strahlte: „Dass man schenken darf – aber mit Verstand, Gesetz, Dokumentation und Umweltschutz.“

Bodo nickte zufrieden. Die Flügel auf seinem Rücken summten leise.

Geben ist leicht. Klug, nachhaltig und gesetzestreu geben – das ist eine Kunst.

Bodo Baron v. Schilling
06 Mai 2025



Im Schafstall: Pflanzenschutz bei Direktsaat und Pflügen – Pro und Contra mit Bodo Baron von Schilling

Im alten Schafstall herrschte wie jeden Freitagmorgen gespannte Stille. Der berühmte Bodo Baron von Schilling war wieder da, bereit, sein Wissen zu teilen. Mit seiner grünen Brillenfassung, den glitzernden Bienenflügeln auf dem Rücken und den imposanten Steinbockhörnern auf dem Kopf war er ein seltsamer, aber weiser Anblick.

Neben ihm saß Willi, das kleine Lamm, und wippte aufgeregt mit den Ohren. „Heute geht’s um Direktsaat und Pflügen, nicht wahr, Bodo?“

„Ganz recht, mein kleiner Freund. Und wie sie den Pflanzenschutz, die Bodenverhältnisse und unsere lieben Insekten beeinflussen.“

„Direktsaat“, begann Bodo, „bedeutet, dass man den Boden nicht pflügt, sondern die Samen direkt in den unbearbeiteten Boden legt. Das kann gut für den Boden sein, aber auch Probleme bringen.“

Willi kaute nachdenklich auf einem Heuhalm. „Und das Pflügen ist das Gegenteil?“

„Ganz genau. Beim Pflügen wird die obere Bodenschicht umgedreht. Das kann nützlich sein – aber auch schädlich. Lass uns mal genauer hinschauen.“

🎵 Lied 1: Grabe nicht zu tief

Strophe:

Du wühlst und drehst die Erde um,

doch suchst du Ruhe, bleib lieber stumm.

Denn was du störst, braucht seine Zeit,

der Boden lebt – in Ewigkeit.

Refrain:

Grabe nicht zu tief, wenn du nicht musst,

lass ruhn, was schlummert in der Krust.

Ein Schritt zurück, ein Blick nach vorn –

so wird der Acker neu geboren.

Vorteile der Direktsaat

Erosionsschutz: „Wenn wir den Boden nicht umdrehen, bleiben Pflanzenreste auf der Oberfläche. Die schützen den Boden vor Wind und Regen.“

Bessere Bodenstruktur: „Direktsaat erhält die natürliche Bodenstruktur. Das fördert die Bodenfruchtbarkeit.“

Geringere Bodenerwärmung: „Das hilft Kulturen, die keine Hitze mögen.“

Weniger Wasserverbrauch: „Pflanzenreste halten die Feuchtigkeit im Boden. Sehr hilfreich bei Dürre.“

Nachteile der Direktsaat

Erhöhter Unkrautdruck: „Ohne Umgraben können Unkräuter überleben und sich ausbreiten.“

Mehr Krankheitsdruck: „Pilzkrankheiten lieben es, wenn Pflanzenreste liegen bleiben.“

Verzögerte Bodenentwässerung: „Staunässe kann entstehen. Schlecht für die Wurzeln.“

Mehr Herbizide nötig: „Manchmal braucht es Totalherbizide, um das Unkraut zu stoppen.“

Vorteile des Pflügens

Bodenbelüftung: „Pflügen kann kurzfristig mehr Luft in den Boden bringen.“

Unkrautbekämpfung: „Das Umgraben zerstört Unkrautwurzeln und verhindert Keimung.“

Schnellere Bodenerwärmung: „Das hilft im Frühjahr bei der Aussaat.“

Nachteile des Pflügens

Zerstörung der Bodenstruktur: „Pflügen zerstört Poren und Schichten im Boden.“

Schädigung des Bodenlebens: „Würmer, Käfer und Mikroben werden gestört oder getötet.“

Erhöhte Erosion: „Offener Boden wird leichter vom Wind oder Regen weggespült.“

Treibhausgase: „Pflügen setzt CO₂ frei – nicht gut fürs Klima.“

🎵 Lied 2: Wurzeln im Wind

Strophe:

Die Wurzel hält sich fest im Staub,

trotzt Hitze, Trockenheit und Raub.

Sie klammert sich an Erdenschicht,

doch ohne Schutz verliert sie’s nicht.

Refrain:

Wurzeln im Wind, wir stehen noch,

auch wenn der Sturm uns leise roch.

Mit Blättern klein, doch stark im Sinn –

wir bleiben hier, wir wurzeln drin.

Die Sache mit den Insekten

„Unsere Bienen und Insekten haben es nicht leicht“, seufzte Bodo. „Pflanzenschutzmittel können ihnen schaden. Besonders bei Direktsaat, wenn Totalherbizide verwendet werden.“

„Aber auch beim Pflügen verlieren sie Lebensraum, oder?“ fragte Willi.

„Ganz genau. Darum ist es wichtig, beides zu verstehen.“

Zwischenfazit mit Willi

Willi versuchte, die Vor- und Nachteile zu sortieren:

„Direktsaat ist gut für den Boden, aber schlecht gegen Unkraut.“

„Pflügen hilft gegen Unkraut, aber macht den Boden kaputt.“

„Du lernst schnell!“ lachte Bodo. „Es kommt immer auf das Gleichgewicht an.“

Integrierter Pflanzenschutz

„Wir müssen clever sein“, erklärte Bodo. „Nicht alles pflügen, nicht alles spritzen. Stattdessen:

Fruchtfolge

Mechanische Unkrautbekämpfung

Schonender Pflanzenschutz

Schutz für Bienen durch gezielten Einsatz“

Willi nickte. „Also: Nicht schwarz oder weiß denken.“

🎵 Lied 3: Zwischen den Zeilen der Furche

Strophe:

Jeder Schnitt im Feld, ein leises Wort,

vom Pflug gezogen, dort und dort.

Im Muster liegt die alte Kunst,

vom Wachsen, Sterben, Neubeginn.

Refrain:

Zwischen den Zeilen der Furche steht

die Weisheit, die der Bauer sät.

Ein Blick, ein Schritt, ein stilles Lied –

die Erde spricht, wenn keiner sieht.

Schluss im Schafstall

Die Schafe blökten, als Bodo seine Brille abnahm. „Heute habt ihr viel gelernt. Denkt daran: Jeder Boden ist anders, jedes Feld braucht seine eigene Strategie.“

Willi kuschelte sich ins Stroh. „Danke, Bodo. Ich will auch mal ein Boden-Experte werden.“

Und mit einem leisen Summen in den Flügeln flatterte Bodo hinaus in den Nebel, während der Schafstall leise summte vor neuem Wissen.

Bodo Baron v. Schilling
04 Mai 2025



Aufregung im Schafstall – Der Friseurtag mit Friseur Andreas

Heute ist ein ganz besonderer Tag im Schafstall: 20 Uhr dreißig – Friseurtermin! Und nicht irgendein Friseurtermin, sondern der erste seit dem Frühling. Alle Schafe sind aufgeregt, jede möchte die Hübscheste sein. Schließlich kommt bald das große Sommerweiden-Fest!

Der alte Bodo Baron von Schilling, mit seiner großen grünen Brillenfassung, den summenden Bienenflügeln am Rücken und den gewaltigen Steinbockhörnern auf dem Kopf, stapft feierlich in den Stall. Neben ihm hüpft aufgeregt sein bester Freund: Willi, das kleine Lamm. Willi kann noch nicht richtig „Mäh“ sagen, aber er ist heute besonders stolz – er darf bei der Frisurenauswahl helfen!

Plötzlich – ein Anruf! Nur fünf Worte:
„Friseur hat falschen Scherkopf!“
Stille. Dann Panik.
„Was?! Der Scherkopf für Ziegen?!“

Die Schafe kreischen durcheinander:
„Ich wollte Locken!“
„Ich hab extra ein Pinterest-Board gemacht!“
„Glatze? Ich bin doch kein Nacktmull!“

Ein erstes Schaf wird geschoren. Es sieht aus wie ein frisch geschlüpftes Ei mit Beinen. Alle starren. Dann brüllt jemand:
„Alle ab! Alle ab!“

Willi flitzt durch den Stall, verteilt Gänseblümchen zur Beruhigung und summt sein Lieblingslied:

🎵
„Schnipp schnapp, die Wolle ist ab,
kitzelt auf dem Bauch und macht uns schlapp.
Jetzt sind wir glatt wie nie zuvor,
die Sommerfrisur – die kommt ganz groß hervor!“

🎵

Bodo murmelt: „Früher haben wir uns am Zaun geschoren. Mit der Schuppe von der alten Ziege. Das war effizient.“

Plötzlich öffnen sich knarrend die Stalltüren. Nebel zieht ein. Eine Schere glitzert. Und da steht er:
Friseur Andreas!
Stolz. Glänzend. Und mit ihm sein Sohn, der blitzschnelle Andy Junior, mit Frisuren im Kopf und einem Kamm im Maul.

„Wir sind die Besten – europaweit! Klare Ziele. Klare Ansprache. Klares Ergebnis.“
Nur zwei. Aber besser als hundert!

Andreas hebt seine Schere, ruft:
„Jetzt wird’s richtig flauschig, Freunde!“

🎵
„Friseur Andreas ist der Star,
macht euch schick, ist immer da!
Mit einem Schwung und einem Schnitt,
kommt Schönheit mit jedem Tritt!“

🎵

Innerhalb von Minuten fliegen elegante Locken durch die Luft. Aus jedem zitternden Schaf wird ein stolzer, fluffiger Star. Andy Junior ruft zwischendurch:
„Frisur Nummer 7 – mit Seitenschwung!“
„Und einmal den ‘Woll-Bob’ für Oma Else!“

Willi tanzt und singt:

🎵
„Wollparty heute Nacht,
hat uns allen Spaß gemacht!
Bodo lacht und springt im Kreis,
Wolle ab, wir sind jetzt heiß!“

🎵

Die Lämmer suchen noch kurz verwirrt nach ihren Mamas, aber Willi organisiert eine „Flausch-Familien-Zuordnung“, bei der jedes Lamm an einem Duft erkennt, wer zu wem gehört.

🎵
„Glatt wie der Wind,
so frisch wie ein Kind.
Weg ist der Flausch,
rein in den Busch!
Danke Andreas, das war famos –
unsere Wolle fliegt jetzt los!“

🎵

Am Ende der Nacht sind alle glücklich. Bodo lehnt sich zurück, zieht sich einen Heuballen als Hocker heran und sagt:
„Weniger Wolle. Mehr Würde.“

Doch… am Stalltor stehen zwei Gestalten: eine Ziege mit Lockenwicklern und ein Esel mit Stirnband.

„Und wir?“
„Niemand schneidet unsere Mähnen?“
Willi flüstert:
„Das… wird eine neue Geschichte.“

Aber bevor alle schlafen gehen, stimmt der ganze Stall nochmal ein:

🎵
„Wer schert denn hier im Schafstall rum?
Friseur Andreas – bumm bumm bumm!
Mit ’nem schnipp-schnapp hier,
und ’nem schwirr-schwirr da,
Schafstyle deluxe – wunderbar!“

🎵

Bodo Baron v. Schilling
03 Mai 2025



Der große Tag im Schafstall – Bodo Baron von Schilling und der 1. Mai

Es war der erste Morgen im Mai. Ein milchig-blauer Himmel spannte sich über die saftig grünen Hügel, und der Tau glitzerte auf den Grashalmen wie kleine Sterne. Ein warmer Wind strich durch das Tal und brachte den Duft von Flieder und jungem Klee mit sich.

Im großen Schafstall war heute ein besonderer Unterrichtstag. Willi, das kleine Lamm, war früh erwacht. Sein Herz klopfte vor Neugier – denn heute sollte Bodo Baron von Schilling sprechen, der älteste und weiseste Widder weit und breit.

Bodo war ein ungewöhnlicher Anblick: Er trug eine große, grüne Brillenfassung, auf seinem Rücken funkelten zarte Bienenflügel, und auf dem Kopf trug er stolz die gebogenen Hörner eines uralten Steinbocks. Doch sein Blick war mild, und seine Stimme klang nach Moos, Wald und alten Geschichten.

Die Tiere kamen von nah und fern. Schafe, Ziegen, Gänse – ja, selbst die Wildkaninchen wagten sich aus ihren Bauen. In respektvoller Stille warteten sie, bis Bodo auf die kleine Holzbühne trat.

„Willkommen, ihr Freunde der Erde“, sprach er. „Heute ist der Erste Mai – ein Tag, der mehr bedeutet, als viele wissen. Heute gedenken wir nicht nur der blühenden Wiesen, sondern auch der Menschen: ihrer Kämpfe, ihrer Lieder – und ihres Traums vom Frieden.“

Ein feines Raunen ging durch den Stall. Willi rückte näher heran. „Was haben die Menschen mit uns zu tun?“, fragte er leise.

Bodo hörte ihn trotzdem – und lächelte.

„Lange ist es her“, begann er. „Im Jahr 1886 erhoben sich in Amerika die Arbeiter. Sie wollten keine endlosen Tage mehr – von Sonnenaufgang bis weit nach Einbruch der Nacht. Sie forderten: 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Schlaf, 8 Stunden Freizeit. Es war gerecht – doch der Weg dahin war schwer und voller Gewalt.“

Die Tiere lauschten gebannt.

„Menschen starben, weil sie Gerechtigkeit wollten“, sagte Bodo sanft. „Aber ihre Stimmen blieben nicht ungehört. Der 1. Mai wurde weltweit zum Tag der Arbeit – ein Tag des Mutes, der Erinnerung und der Hoffnung.“

„Und was hat das mit uns zu tun?“, fragte Willi erneut.

„Oh, mein kleiner Freund“, antwortete Bodo, „der Mensch lebt von der Erde – und oft gegen sie. Doch der 1. Mai erinnert auch daran, dass Arbeit im Einklang mit der Natur stehen kann: fruchtbare Böden, saubere Flüsse, friedliche Felder. All das ist Arbeit. Pflege. Verantwortung. Früher feierten die Menschen an diesem Tag das Erwachen der Erde – mit Tanz um den Maibaum, mit Gesang, mit Gemeinschaft.“

Ein Ziegenbock nickte. „Und heute ziehen sie mit Bollerwagen durch die Landschaft.“

„Genau“, sagte Bodo. „Sie feiern – und viele demonstrieren zugleich. Für gerechte Löhne. Für Frieden. Für den Schutz der Natur.“

Er blickte in die Runde.

„Denn der 1. Mai ist auch ein Tag des Friedens. Viele Menschen erinnern daran, dass eine Welt ohne Waffen möglich ist. Sie sagen: Wir wollen Arbeit, aber keine Ausbeutung. Wohlstand, aber keine Zerstörung. Sicherheit, aber ohne Gewalt.“

Die Tiere waren still. Selbst die Spatzen auf den Balken hielten inne.

Willi blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Und die Natur?“, flüsterte er.

Bodo antwortete ruhig: „Die Natur ist nicht unser Besitz. Sie ist unser Zuhause. Und nur wenn wir sie achten, achten wir uns selbst.“

Nach dem Unterricht traten die Tiere hinaus ins Freie. Die Schafe trugen bunte Blumen auf dem Rücken, die Bienen summten ein altes Lied. Willi zog einen kleinen Bollerwagen mit Klee und frischem Wasser hinter sich her. Obenauf lag ein Schild: „Frieden für alle Wesen.“

An der alten Eiche, wo einst die Menschen ihren Maibaum aufgestellt hatten, versammelten sie sich. Sie sangen. Sie lachten. Und sie hörten dem Wind zu, der durch das junge Grün flüsterte – wie eine Erinnerung an vergangene Versprechen.

Willi saß neben Bodo. „Ist das die Zukunft?“, fragte er leise.

Bodo nickte. „Ja. Wenn wir lernen, einander zuzuhören. Wenn wir teilen, statt zu nehmen. Wenn wir feiern, ohne zu vergessen. Dann wächst der Frieden – wie das Gras nach dem Regen.“

Die Tiere rückten näher zusammen. Ein Maikäfer landete auf Willis Nase. Er lachte.

Und gemeinsam sangen sie vier Lieder – laut, voller Hoffnung, und mit glänzenden Augen:

1. Brüder, zur Sonne, zur Freiheit

Brüder, zur Sonne, zur Freiheit,

Brüder, zum Lichte empor!

Hell aus dem dunklen Vergangnen

leuchtet die Zukunft hervor!

Refrain:

Seht, wie der Zug von Millionen

endlos aus Nächten sich schwingt,

bis unserer Sehnsucht Verheißung

endlich Erfüllung bringt!

Brüder, in eins nun die Hände,

Brüder, das Sterben verlacht!

Ewig der Sklaverei ein Ende,

heilig die letzte Schlacht!

2. Die Gedanken sind frei

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?

Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten.

Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen,

es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!

Ich denke, was ich will und was mich beglücket,

doch alles in der Still‘, und wie es sich schicket.

Mein Wunsch und Begehren kann niemand mir wehren,

es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!

Und sperrt man mich ein in finstere Kerker,

das alles sind rein vergebliche Werke;

denn meine Gedanken zerreißen die Schranken

und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei!

Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen

und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen.

Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen

und denken dabei: Die Gedanken sind frei!

3. Komm, lieber Mai, und mache

Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün,

und lass mir an dem Bache die kleinen Veilchen blühn!

Wie möcht’ ich doch so gerne ein Veilchen wieder sehn,

ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehn!

Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel,

man kann im Schnee eins traben und treibt manch Abendspiel.

Baut Häuserchen von Karten, spielt Blindekuh und Pfand,

auch gibt’s wohl Schlittenfahrten auf’s liebe freie Land.

Doch wenn die Vöglein singen und wir dann froh und flink

auf grünem Rasen springen, das ist ein anderer Ding!

Nun muss mein Spielzeug liegen, verdrießlich sitzt der Knab

auf seinem Stühlchen still und hat nichts, was ihm gefallt.

4. Kein Schaf geht allein

(Ein neues Lied für die Zukunft von B.B.v.S.7)

Kein Schaf geht allein durch das hohe Gras,

wir folgen dem Klang, der aus Hoffnung entstand.

Für Arbeit mit Sinn, für das Leben in Ruh’,

für Frieden und Liebe – wir alle, wir du.

Die Felder sind weit, doch gemeinsam ein Land,

wir tragen die Träume mit Herz und mit Hand.

Wir hüten die Erde, wir schützen ihr Licht,

und keiner vergisst, was die Freiheit verspricht.

Ob Widder, ob Ziege, ob Ente, ob Lamm –

wir stehen zusammen, egal, wo wir kamen.

Ein Morgen für alle, mit Lachen und Klang,

ein Tag ohne Waffen, mit Tanz und Gesang.

Drum zieh’n wir hinaus in die Welt voller Sinn,

und nehmen den Frieden als Begleiter mit hin.

Kein Schaf geht verloren, kein Herz bleibt allein –

wir wollen die Hüter des Morgens sein.

So endete der Tag. Nicht mit einem Punkt – sondern mit einem Lied.

Ende. Oder vielleicht: ein Anfang.

Bodo Baron v. Schilling
01 Mai 2025



🐐📚 „Was müssen wir jetzt tun?“ – Unterricht im Schafstall mit Bodo Baron von Schilling

Es war ein besonderer Morgen im Schafstall:
Noch war alles ruhig, nur ein sanftes Meckern durchbrach die Stille. Die Ziege hatte in der Nacht vier wunderschöne Ziegenlämmer geboren! Wackelige Beine, nasse Schnauzen und erstes neugieriges Meckern erfüllten den Stall.

Doch bevor irgendjemand „Frühstück“ meckern konnte, war Bodo Baron von Schilling zur Stelle.

Er schwebte durch die Stalltür – halb Flügel, halb Wind, ganz Würde.
Seine riesige grüne Brille wackelte bei jedem Schritt, seine Bienenflügel summten leise, und auf dem Kopf trug er – wie immer – die geschwungenen Hörner eines alten Steinbocks, den er einmal in den Bergen getroffen hatte.

An seiner Seite: Willi, das kleine Lamm, mit einem Klemmbrett und einem Eimer warmem Wasser im Maul.

„Willi, was ist heute unser Thema?“, fragte Bodo mit tiefer Stimme.

Erstversorgung!“, blökte Willi stolz.
„Und wie ein echter Schäfer hilft, wenn neues Leben beginnt!“


📝 Unterrichtseinheit: Die Erstversorgung von Ziegenlämmern

Bodo las laut vom Klemmbrett vor – für alle Tiere im Stall:


🐾 1. Beobachten: Atmet das Lamm?

„Wenn ein Lamm geboren wird, müssen wir sehen:
Bewegt es sich? Zuckt die Nase? Gibt es Geräusche?“
Wenn nein – sofort sanft mit Stroh abreiben oder den Brustkorb massieren. Manchmal pustet Bodo vorsichtig über die Nase – das hilft!


🐾 2. Trockenreiben und Wärmen

„Die Mutter leckt das Lamm ab – das ist gut. Aber wenn’s kalt ist oder sie noch mit den anderen Lämmern beschäftigt ist:
Handtuch nehmen, trockenreiben, unter eine Lampe legen oder mit Körperwärme wärmen.“

Willi fügte hinzu: „Einmal hat ein Huhn sogar ein Lamm gewärmt – war zwar verrückt, aber hat geholfen!“


🐾 3. Nabelpflege

„Den Nabel desinfizieren!“, rief Bodo feierlich.
„Mit Jod oder ähnlichem. Sonst kommen Keime rein – und das wollen wir nicht.“


🐾 4. Hat das Lamm getrunken?

„Kolostrum ist das Zauberwort!“, erklärte Bodo.
„Das ist die erste Milch – voll mit wichtigen Abwehrstoffen. Innerhalb von 2 Stunden muss jedes Lamm getrunken haben!“

Willi schaute nach – zwei Lämmer tranken schon.
„Zwei down, zwei to go!“, grinste er.


🐾 5. Steht es auf? Wackelt es schon?

„Beine sind da, um benutzt zu werden“, sprach Bodo.
„Wenn eines nicht aufsteht, sanft aufrichten, ein wenig stützen – und viel Geduld.“


🐾 6. Mutterbindung prüfen

„Manche Mütter sind überfordert. Da helfen wir – bringen die Lämmer ans Euter, zeigen der Mutter, dass sie ihre sind.“

Willi schob gerade vorsichtig ein Lamm näher zur Mutter. Die meckerte – und ließ es trinken. Erfolg!


🐾 7. Notieren: Wer, wann, wie viele?

„Ein echter Schäfer vergisst nie: Namen, Zeit, Zustand. So behält man den Überblick.“

Willi schrieb mit einem Stück Holzkohle auf ein Brett:
„27. April – 4 Lämmer, alle lebendig, trinken – super Mama!“


🐑 Fazit des Tages:

Bodo schloss den Unterricht mit einem Flügelschlag:

„Was müssen wir jetzt tun?
Wir müssen DA sein, wenn das Leben beginnt.
Wir müssen WISSEN, was zu tun ist.
Und wir müssen LIEBEN, was wir tun.“

Die Tiere applaudierten – so gut sie konnten.
Und Willi blökte stolz: „Und nächste Woche lernen wir: Wie wir Flaschenkinder versorgen – mit Herz und Huf!“

Bodo Baron v. Schilling
30 April 2025



Bodo Baron von Schilling und Willi das Lamm:

Der große Unterricht im Schafstall von Groß Bartensleben

Ein sanfter Frühlingsmorgen legte sich über Groß Bartensleben, jenes stille Tal, wo die Wiesen silbern glänzten und der Duft von Apfelblüten die Luft erfüllte. Inmitten dieser Idylle stand der große Schafstall, verwoben mit Efeu und wilden Rosen.

Doch heute sollte etwas ganz Besonderes geschehen.

Auf einem alten Weinfass thronte Bodo Baron von Schilling Groß Bartensleben – eine legendäre Erscheinung:

Seine mächtige Nase trug einen rutschenden grünen Brillenrahmen, auf seinem Rücken leuchteten feine Bienenflügel, und sein Haupt schmückten die wettergegerbten Hörner eines uralten Steinbocks.

An seiner Seite sprang aufgeregt Willi, das kleine Lamm mit strahlend weißem Fell, das im Sonnenlicht funkelte.

Bodo erhob seine Stimme:

„Willkommen, liebe Freunde! Heute gehen wir einer wichtigen Frage nach:

Wie können Weidetiere, Menschen und Wölfe in Frieden miteinander leben?“

Willi blökte begeistert:

„Wir suchen Lösungen, die für alle gut sind!“

Zum Auftakt erklang ein fröhliches Lied:

🎵

„Grün die Weide, frei das Feld,

doch Frieden braucht auch unser Zelt.

Wolf und Schaf, Mensch und Natur –

zusammen finden wir die Spur.“

🎵

Die Problemlage

Bodo rollte eine große Leinwand aus und schrieb mit schwungvoller Feder:

„Wolf und Weidetier – Freund oder Feind?“

Die Tiere scharten sich neugierig um ihn.

„Die Wölfe reißen unsere Lämmer!“ rief die alte Schafsdame Rosamunde empört.

„Wir können nicht überall zugleich sein!“, bellte der junge Hütehund Bruno.

Der weise Esel Magnus schnaubte gelassen:

„Der Wolf ist Teil der Natur. Er sorgt für das Gleichgewicht unter den Wildtieren.“

Bodo notierte sorgfältig:

Pro Wolf:

Teil des natürlichen Ökosystems

Reguliert Wildtierbestände

Symbol für eine gesunde Wildnis

Contra Wolf:

Gefahr für Weidetiere und Hirten

Hoher Aufwand für Schutzmaßnahmen

Stress und Verluste in den Herden

Ein aufgeregtes Murmeln ging durch den Stall.

Willi klopfte rhythmisch auf sein Tamburin und stimmte ein weiteres Lied an:

🎵

„Freund oder Feind, das fragt ihr heut,

doch kluge Wege macht uns Freud.

Ein Schutz für alle – groß und klein,

so soll es auf der Weide sein.“

🎵

Vorschläge und Lösungen

Bodo hob seinen hölzernen Zeigestock:

„Lasst uns gemeinsam Lösungen finden!“

Erster Vorschlag: Hütehunde und Schutzmaßnahmen

Bruno sprang auf:

„Gut ausgebildete Hütehunde helfen – aber sie dürfen nicht allein gelassen werden!“

Zweiter Vorschlag: Nachtpferche und Stallhaltung

Die Ziege Mathilda meckerte:

„Nachts im Stall sind wir sicherer, aber weniger frei!“

Dritter Vorschlag: Wolfsabweisende Zäune

Das Mäuschen Pikser piepste:

„Zäune sind hilfreich, aber teuer und aufwendig!“

Vierter Vorschlag: Faire Entschädigungen

Der schlaue Fuchs schlug vor:

„Verluste sollten realistisch und gerecht entschädigt werden – nicht durch starre Pauschalen!“

Bodo fasste zusammen:

Effektiver Herdenschutz

Ausbildung und Fürsorge für Hütehunde

Entnahme auffälliger Wölfe durch Fachkräfte

Schnelle, gerechte Entschädigungen

Aufklärung, um Vorurteile abzubauen

Willi hüpfte vor Freude und sang:

🎵

„Ein kluger Zaun, ein wachsamer Hund,

macht unsere Weiden froh und gesund.

Mit Hirn und Herz, mit Mut und Sinn,

wächst neue Zukunft leis‘ dahin.“

🎵

Die Stellungnahme von Bodo Baron von Schilling

Bodo schob seine Brille zurecht, setzte sich auf das Weinfass und sprach ernst:

„Freunde, ich möchte meine Haltung erklären – auch für die Menschen draußen:

Ich halte eine aktive Bewirtschaftung der Wolfspopulation für unverzichtbar. Auffällige Wölfe müssen unter amtlicher Aufsicht entnommen werden können.

Herdenschutzzäune sind grundsätzlich sinnvoll.

Aber: Herdenschutzhunde in dicht besiedelten Regionen stellen eine Gefahr dar – sie müssten selbstständig entscheiden, wären damit wie eine geladene Waffe.“

Bodos Vorschläge:

Entnahme von Problemwölfen nur durch speziell geschultes Behördenpersonal

Schäfer mit Jagdschein dürfen im eigenen Gebiet im Notfall handeln

Einrichtung einer 24h-Notfallhotline für Genehmigungen

Gleichbehandlung aller Weidesysteme bei Förderungen

Schadensausgleich basierend auf realen Betriebsverlusten, nicht auf Pauschalen

„Nur so können wir die Weidetierhaltung sichern – im Einklang mit Natur und Landschaft.“

Gute Wölfe, schlechte Wölfe – Gute Menschen, schlechte Menschen

Bodo erhob erneut seine Hand:

„Vergesst nie:

Es gibt vorsichtige, gute Wölfe – und Wölfe, die ihre Scheu verloren haben.

Ebenso gibt es kluge, verantwortungsvolle Menschen – und jene, die Tiere und Natur für eigene Zwecke missbrauchen.

Deshalb brauchen wir:

Verständnis auf beiden Seiten

Diplomatie statt blinder Konfrontation

Zusammenhalt statt Spaltung

Der Wolf darf nicht zum Spielball gesellschaftlicher Konflikte werden!

Wir dürfen nicht zulassen, dass die Wolfsthematik dazu benutzt wird, Weidetierhalter und Naturschützer gegeneinander auszuspielen.“

Der Vertrag von Groß Bartensleben

In feierlicher Stille verfassten die Tiere ihren Vertrag:

Wir schützen unsere Herden mit Herz und Verstand.

Wir respektieren den Wolf, solange er die Regeln der Natur achtet.

Wir lösen Konflikte gerecht und ohne Hetze.

Wir setzen auf Diplomatie, Zusammenarbeit und Fairness.

Wir arbeiten für eine Zukunft im Einklang von Mensch, Tier und Natur.

Jedes Tier – Schaf, Esel, Huhn oder Hund – drückte seinen Abdruck feierlich auf ein großes Leinentuch.

Als die Sonne hinter den Hügeln versank, sangen alle gemeinsam:

🎵

„Gemeinsam stark, gemeinsam klug,

kein Hass, kein Streit, kein trüber Flug.

Mensch, Tier und Wolf, in gutem Bund –

so bleibt die Erde stark und gesund.“

🎵

Bodo Baron von Schilling stand stolz auf seinem Fass,

seine Bienenflügel summten leise im Abendwind,

und die alten Hörner warfen lange Schatten an die Wände des Stalls.

Hier, in Groß Bartensleben, war ein neuer Anfang gemacht worden.

Bodo Baron v. Schilling
28 April 2025



Unterricht im großen Schafstall:

Bodo Baron von Schilling und Willi das kleine Lamm

An diesem besonderen Morgen saß der alte Bodo Baron von Schilling auf seinem Lieblingshocker im großen Schafstall.
Seine riesige grüne Brillenfassung schimmerte im Lichtstrahl, der durch das Stallfenster fiel.
Auf seinem Kopf trug er stolz die Hörner eines alten Steinbocks, und an seinen Schultern wippten zart schimmernde Bienenflügel – Bodo sah aus wie ein verrückter Professor aus einem Märchenbuch.

Neben ihm hockte Willi, das kleine neugierige Lamm, und scharrte aufgeregt mit den Hufen.
Heute sollte es nämlich eine besonders spannende Unterrichtsstunde geben!

Bodo schob sich die Brille zurecht, sodass sie fast bis zur Nasenspitze rutschte, und räusperte sich wichtig:
„Meine lieben Freunde, heute lernen wir etwas über eine ganz besondere Bewohnerin unseres Waldes: die alte Thüringer Waldziege Brunhilde!“

Willi spitzte die Ohren.

„Brunhilde,“ fuhr Bodo fort, „ist acht Jahre alt – und glaubt mir, für eine Waldziege ist das schon ein ordentliches Alter! Aber Brunhilde hat uns alle überrascht: Dieses Frühjahr hat sie noch einmal zwei prächtige Zwillingskinder bekommen!“

Willi quietschte vor Freude und hüpfte einmal hoch. Zwillinge! Wie aufregend!

„Die kleinen Racker heißen Bodo – ja, wie ich!“ Bodo schmunzelte und blinzelte stolz, „und Uta. Und ich sage euch: Sie sind schlimmer als ein Sack Flöhe!“

Gerade als Bodo das sagte, hörte man draußen vor dem Stall ein wildes Getrampel und Gewieher. Natürlich: Die Zwillinge waren wieder unterwegs.

„Was machen sie denn?“ fragte Willi neugierig.

Bodo setzte die Brille noch tiefer auf die Nase:
„Nuckeln hier, springen da, ärgern die anderen Tiere und balgen sich darum, wer am höchsten klettern kann oder wer der Erste am Futtertrog ist. Ohne diese beiden Chaoten läuft hier gar nichts mehr. Wo sie auftauchen, ist Leben im Stall!“

Willi kicherte. Das klang genau nach dem, was er lustig fand.

„Aber zum Glück haben sie eine Freundin, die auf sie aufpasst,“ ergänzte Bodo mit einem kleinen Zwinkern, „die kluge, liebe Dona. Sie hält immer ein wachsames Auge auf Bodo und Uta, damit sie sich nicht allzu sehr in Schwierigkeiten bringen.“

Bodo klopfte liebevoll auf Willis kleines, wuscheliges Haupt.

„Und weißt du, Willi, was wir daraus lernen?“ fragte er.

Willi überlegte angestrengt, bis seine Ohren wackelten.

„Wer wild und voller Lebensfreude ist, der braucht auch jemanden, der ihn beschützt und ihm zeigt, wo’s langgeht – genau wie Dona für die Zwillinge! So kann jeder wachsen, stark werden und trotzdem Abenteuer erleben.“

Willi strahlte. Das klang nach einer wunderbaren Lektion.

Und während draußen Bodo und Uta wieder übermütig einen Heuballen erklommen, lachten der alte Bodo Baron von Schilling und das kleine Lamm Willi zusammen – bereit für das nächste große Abenteuer im Schafstall.


Und tatsächlich, draußen im Stall ging das bunte Treiben gerade erst richtig los:

Bewohnerin unseres alten Schafstalls – in Groß Bartensleben.

Kein Loch ist zu klein, kein Zaun zu hoch – Bodo und Uta finden immer einen Weg.
Wo sie auftauchen, brennt der Unsinn lichterloh!

Kaum hat man sich umgedreht, da springen sie schon über die Heuballen, reißen das Futter durcheinander oder verstecken sich unter den Trögen.
Dann steht Dona, ihre kluge Freundin, bereit. Blitzschnell ist sie zur Stelle, rettet die beiden Frechdachse aus der Not und schubst sie sanft, aber bestimmt wieder auf den rechten Weg.

Die großen Esel, die kräftigen Böcke, die alten Schafe – ja sogar die winzigen Kleinschlafkinder – alle wissen längst Bescheid:
Wenn es irgendwo poltert, kichert oder ein Sack Möhren umfällt, dann sind sicher Bodo und Uta nicht weit!

Selbst die schnatternden Gänse auf dem Hof recken die Hälse und schlagen Alarm, wenn die beiden über den langen Futtertisch fegen, als gäbe es kein Morgen mehr.

Dann aber – ja, dann – kann auch der alte Baron Bodo von Schilling mit seiner riesigen grünen Brille, den Bienenflügeln auf dem Rücken und den alten Steinbockhörnern auf dem Kopf, nur noch lachen.
Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen murmelt er:
„Ach, was wäre unser alter Schafstall in Groß Bartensleben nur ohne diese beiden kleinen Wirbelwinde!“

Und draußen, unter dem goldenen Abendhimmel, planen Bodo und Uta längst schon ihren nächsten Streich…

Bodo Baron v. Schilling
26 April 2025



Unterricht im großen Schafstall

Ostermontag, 21. April 2025 – Ein Tag des Lichts und der Stille

Der Wind flüsterte durch die Ritzen des großen Schafstalls, während der Morgen langsam erwachte. Der alte Bodo Baron von Schilling schritt wie jeden Montag auf seinen gewundenen Holzstock gestützt in die Mitte der Strohkreise, in denen seine Schüler warteten. Seine große grüne Brille funkelte im Licht, die Bienenflügel auf seinem Rücken vibrierten sanft bei jedem Schritt, und die mächtigen Hörner des alten Steinbocks, die er einst im Gebirge gefunden hatte, ragten stolz aus seinem zerzausten Haar.

Die Tiere im Stall verstummten, als sie ihn sahen. Sie kannten diesen Blick. Heute war etwas anders.

Willi, das kleine Lamm mit dem neugierigen Herzen, rutschte nervös näher heran. Er hatte gespürt, dass dieser Ostermontag nicht wie andere sein würde.

Bodo setzte sich langsam auf seinen alten Stuhl, der ein leises Ächzen von sich gab. Er legte die Hände in den Schoß, schloss die Augen für einen Moment – und dann sprach er.

„Kinder… heute ist ein Tag voller Gegensätze. Heute feiern wir Ostern – den Sieg des Lebens über den Tod. Und doch müssen wir heute… Abschied nehmen.“

Ein Raunen ging durch den Stall. Margarethe das Huhn stoppte mitten im Picken. Der kleine Maulwurf schaute mit großen Augen aus seinem Loch.

„Heute Morgen… ist Papst Franziskus gestorben.“

Stille. Schwer wie ein dichter Nebel. Willi spürte einen Kloß im Hals, den er nicht kannte. Der Papst – das war doch der alte Mann, von dem Bodo oft erzählte. Der, der mit der ganzen Welt sprach, ohne laut zu werden. Der, der sich um die Armen kümmerte. Der, der sogar mit Tieren sprach – wenn auch nur in Gedanken.

„Franziskus war mehr als ein Papst. Er war ein Hirte“, fuhr Bodo fort, und seine Stimme war ruhig, aber erfüllt von Ehrfurcht.

„Er führte nicht mit Macht, sondern mit Demut. Nicht mit Strenge, sondern mit Güte. Er war ein Freund der Stille. Ein Bruder aller Kreatur. Ein Mann, der nicht hoch oben stand, sondern sich tief hinab beugte – zu den Kranken, den Traurigen, den Vergessenen.“

Willi sah auf seine kleinen Hufe. Er dachte an die Geschichten von Franziskus: wie er Flüchtlingskinder umarmt hatte, wie er in einem Rollstuhl gefahren war, damit andere sich nicht schämten, wie er sagte, dass auch Tiere eine Seele hätten.

„Er nannte sich Franziskus – nach dem Heiligen, der mit den Vögeln sprach und den Wolf zähmte. Es war kein Name, es war ein Versprechen.“

Bodo stand nun auf, und seine Flügel flatterten ganz leicht im Licht, das durch die alten Holzbalken fiel.

„Heute, an diesem Ostermontag, trauern wir. Aber wir tragen auch weiter. Seine Botschaft. Sein Mut. Seine Hoffnung.“

Er drehte sich zur alten Schiefertafel und schrieb langsam:

„Die Liebe hört niemals auf.“ – 1. Korinther 13,8

Dann schaute er in die Runde, seine Augen glänzten – nicht vor Trauer, sondern vor Tiefe.

„Wenn ein großer Mensch geht, bleibt sein Licht. Und es leuchtet weiter – in jedem freundlichen Wort, in jeder ausgestreckten Hand, in jeder Geste des Herzens.“

Willi hob den Kopf. „Glaubst du, er weiß, dass wir an ihn denken?“

Bodo lächelte.

„Ich glaube, er weiß es. Und wenn heute irgendwo eine weiße Taube über den Himmel fliegt oder ein Lamm wie du einfach still ist und fühlt… dann ist er ganz nah.“

Dann senkte Bodo den Blick. Er holte tief Luft.

„Lasst uns gemeinsam beten – für ihn. Für die Welt. Für das Leben.“

Und im Schafstall wurde es ganz still, als Baron Bodo mit tiefer Stimme zu sprechen begann – und alle Tiere flüsterten mit, so gut sie konnten:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

So saßen sie noch eine Weile beisammen. Ohne Hektik. Ohne Aufgaben. Nur mit dem Gefühl, dass sie Teil von etwas Größerem waren.

Ein Ostermontag der Trauer. Und des Lichts.

Bodo Baron v. Schilling
21 April 2025



Im großen Schafstall: Bodo und das Weitergehen am Ostermontag

Es war der Tag nach dem großen Fest. Der Ostersonntag hatte Glanz, Freude, Farben und viele Möhrchenkekse gebracht. Doch am Morgen des Ostermontags lag eine ruhige Stille über der Wiese, als hätte die Welt einen tiefen, friedlichen Atemzug genommen.

Im großen Schafstall saßen die Tiere wieder im Kreis. Ein bisschen müde noch vom Feiern, aber voller Neugier. Denn wenn einer etwas zu sagen hatte, dann war es Bodo Baron von Schilling.

Wie immer kam er mit einem kleinen Schwirr hereingeschwebt – seine großen Bienenflügel summten sanft, seine grüne Brille saß leicht schief auf der Nase, und seine Steinbockhörner glänzten wie alte Schätze im Morgenlicht.

„Guten Morgen, meine plüschigen Philosophen!“ rief er und hüpfte mit einem Flopp auf seine Apfelkiste.

„Heute sprechen wir über den Ostermontag. Wer weiß denn, warum dieser Tag so wichtig ist?“

Willi, das kleine Lamm, hob sofort den Huf. „Weil Jesus lebt?“

„Sehr gut, Willi! Aber das war schon gestern. Heute geht’s um das, was danach passiert.“

Alle schauten gespannt.

Bodo nickte und begann mit seiner leicht singenden Erzählstimme:

„Am Ostermontag waren zwei Jünger unterwegs. Traurig. Müde. Verwundert. Sie liefen von Jerusalem nach Emmaus – ein kleiner Ort, ein bisschen so wie unser Stallplatz, nur ohne Ziegen.“

Einige Ziegen murrten leise. Bodo zwinkerte.

„Auf dem Weg kam ein Fremder zu ihnen. Er fragte: ‚Warum seid ihr so traurig?‘ Und sie erzählten ihm alles – von Jesus, vom Kreuz, vom leeren Grab. Sie verstanden die Welt nicht mehr.“

Willi flüsterte: „Aber der Fremde war…?“

„Genau!“ rief Bodo. „Es war Jesus selbst – aber sie erkannten ihn nicht! Erst als sie zusammen Brot brachen, fiel es ihnen wie Heu von den Augen. Es ist der Herr! Und dann – puff! – war er verschwunden.“

Alle Lämmer quietschten vor Spannung.

„Und was machten sie dann?“ fragte ein kleines Schaf hinten.

Bodo warf einen Huf in die Luft: „Sie rannten zurück! Sie konnten nicht still bleiben. Sie mussten es erzählen! Dass Jesus lebt. Dass Hoffnung lebt. Dass es weitergeht!“

Willi sprang auf. „Also ist Ostermontag der Tag, an dem wir loslaufen? Weitersagen? Nicht still sitzen?“

„Ganz genau, mein kluger Wuschel!“ rief Bodo. „Der Ostermontag ist der Tag, an dem wir aufbrechen. Wie die Jünger. Wie Samen, die nach dem Regen wachsen. Wie Geschichten, die weitererzählt werden.“

Die Sonne schien jetzt kräftiger durchs Stallfenster. Ein frischer Windhauch wehte durch das Stroh.

„Also,“ sagte Bodo, „wenn ihr heute rausgeht, dann geht nicht wie sonst. Geht mit offenen Augen. Mit offenem Herzen. Sagt weiter, was ihr glaubt. Denn Ostern ist kein Punkt. Es ist ein Ausrufezeichen mit Flügeln!“

Willi lachte. „Dann geh ich gleich los. Vielleicht bis zum Hügel. Oder bis zu Oma Trudi. Die muss das hören!“

Bodo nickte. „Tu das. Und wenn du unterwegs jemandem begegnest, der traurig ist – sei wie der Fremde auf dem Weg. Geh mit ihm. Höre zu. Und teile das Brot der Hoffnung.“

Und so sprangen die Schafe fröhlich aus dem Stall. Nicht mehr ganz wie vorher. Sondern ein bisschen leichter. Ein bisschen heller.

Und Willi?

Der trabte den Weg entlang, mit einem kleinen Lied auf den Lippen:

„Ostern geht weiter, Tag für Tag,

Weil ich’s nun tief im Herzen trag.

Ich geh, ich erzähl, ich teil die Zeit –

Denn Jesus ist nah. Und nicht mehr weit.“

Bodo Baron v. Schilling
21 April 2025



🐣 Im großen Schafstall: Das Wunder vom Ostersonntag 🐑

Der Himmel war zartblau, die Wolken fluffig wie frisch geschorene Schafswolle, und die Vögel zwitscherten, als würden sie ein Fest ankündigen. Im großen Schafstall war heute etwas anders – etwas Magisches lag in der Luft.

Willi, das kleine Lamm mit dem wuscheligen Fell und den wissbegierigen Augen, hüpfte aufgeregt von Huf zu Huf. „Heute ist doch Ostersonntag!“, piepste er und schaute erwartungsvoll zur alten Holztür.

Und da kam er – Bodo Baron von Schilling.

Mit einem leisen Brumm und einem kleinen Summen seiner glitzernden Bienenflügel trat er ein. Seine große grüne Brillenfassung glänzte in der Morgensonne, und auf seinem Kopf saßen – wie immer – die mächtigen Hörner eines alten Steinbocks, geschmückt mit frischen Gänseblümchen.

„Einen gesegneten Morgen, meine flauschige Klasse!“ rief er und hüpfte mit erstaunlicher Leichtigkeit auf seinen Apfelkisten-Lehrstuhl. „Heute reden wir über das größte Wunder, das je geschah… den Ostersonntag!“

Die Schafe rückten näher. Einige Lämmer hielten den Atem an. Willi setzte sich mit gespitzten Ohren ganz vorn.

„Gestern,“ begann Bodo mit ruhiger Stimme, „war Karsamstag. Ein Tag der Stille. Jesus lag im Grab. Die Welt war traurig. Die Hoffnung schien verschwunden.“

Ein leises Ohhh… ging durch die Herde.

„Aber heute,“ Bodo hob die Stimme und seine Flügel leuchteten golden, „ist der Tag, an dem das Licht zurückkehrt! Heute feiern wir: Jesus lebt wieder!

Willi riss die Augen auf. „Was? Er lebt wirklich wieder?“

„Ganz genau,“ nickte Bodo ernst. „Früh am Morgen kamen einige Frauen zum Grab – und was fanden sie?“
Er schaute in die Runde.

Ein kleines Zicklein rief: „Ein leeres Grab?“

„Ganz recht!“ Bodo klatschte begeistert in die Hufe. „Das Grab war leer. Ein Engel sagte zu ihnen: ‚Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Jesus ist nicht mehr hier – er ist auferstanden!‘“

Die ganze Herde staunte. Selbst der alte Esel Horst, der sonst immer ein Nickerchen machte, hatte nun beide Ohren gespitzt.

„Das ist das größte Wunder,“ sagte Bodo. „Der Tod hat nicht das letzte Wort. Das Leben siegt. Die Liebe Gottes ist stärker als alles. Deshalb ist Ostern das Fest der Hoffnung.“

Willi sprang auf. „Dann ist heute der Tag, an dem alles neu beginnt?“

„Ja!“ Bodo nickte. „Wie wenn im Frühling die ersten Blumen durch die Erde brechen. Oder wie wenn ein Schaf denkt, es hat kein Zuhause mehr – und plötzlich findet es die ganze Herde wieder.“

Ein Schaf in der hinteren Reihe schniefte gerührt.

„Und darum,“ sagte Bodo feierlich, „feiern wir mit Liedern, mit bunten Eiern als Zeichen des Lebens und mit Freude im Herzen.“

Plötzlich öffnete sich die Stalltür, und Sonnenlicht flutete den Raum. Draußen auf der Wiese blühten die ersten Krokusse. Vögel sangen, und in der Ferne läutete eine Glocke.

Willi lächelte. „Ich glaube, ich spür das Licht in meinem Bauch.“

Bodo lachte und legte ihm sanft die Hufe auf den Kopf. „Dann ist Ostern auch in dir angekommen.“

Und so liefen die Tiere hinaus in den neuen Morgen, tanzten über die Wiese und sangen das alte Osterlied:

🌼 „Das Leben siegt, das Grab ist leer,
Die Hoffnung blüht, das Herz wird mehr.
Jesus lebt – drum feiern wir,
Mit Freude, Licht und dir und mir!“
🌼

Bodo Baron v. Schilling
20 April 2025




🎬🐏 „Wolltag Aktuell“ – Die Nachrichtensendung aus dem Schafstall

Moderiert von: Bodo Baron von Schilling
Co-Moderator: Willi, das kleine Lamm

🎶 (Ein fröhliches Intro erklingt – Blöken, Glocken, sanfte Harfenmusik)

Bodo (mit tiefer Stimme):
„Guten Abend, liebe Wollgemeinschaft! Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Wolltag Aktuell – die Nachrichten aus dem großen Schafstall, live präsentiert von mir, Bodo Baron von Schilling – mit meiner großen grünen Brille, den Bienenflügeln am Rücken und natürlich den ehrwürdigen Steinbock-Hörnern auf dem Kopf.“

Willi (aufgeregt):
„Und ich bin Willi! Das kleine Lamm mit der großen Neugier! Heute berichten wir über alles, was am 18. April 2025 passiert ist – politisch, wirtschaftlich und sogar wettertechnisch!“


📰 Top-Meldung: Karfreitag in Deutschland

Bodo:
„Am 18. April 2025 war Karfreitag. Ein stiller Feiertag, an dem viele Menschen in Deutschland an die Kreuzigung Jesu Christi dachten. Kein Tanz, keine Partys – nur stille Einkehr und Besinnung.“

Willi:
„Also ein Tag zum Innehalten. Aber ruhig war es nicht überall, oder?“


🛡️ Politik: Größtes Aufrüstungspaket beschlossen

Bodo:
„Ganz und gar nicht. Am selben Tag beschloss die Bundesregierung das größte Aufrüstungspaket in der Geschichte der Bundesrepublik. CDU/CSU, SPD und die Grünen stimmten für höhere Ausgaben in Verteidigung und Infrastruktur.“

Willi:
„Oh je! Warum so viel Geld für Panzer statt für neue Heuschober?“

Bodo:
„Man nennt das Sicherheitspolitik, Willi. In unsicheren Zeiten wollen Länder ihre Verteidigung stärken.“


🚓 Verkehr: Carfreitag unter Kontrolle

Willi:
„In Bremen war die Polizei unterwegs, um sogenannte ‚Carfreitag‘-Treffen von Autofans zu beobachten. Sie wollten verhindern, dass es zu wilden Rennen oder Krach kommt.“

Bodo:
„Vernünftige Verkehrssicherheit – auch für unsere wolligen Freunde auf dem Feldweg.“


Sport: FC Bayern vor Heidenheim-Spiel

Bodo:
„Sportlich gesehen war Bayern München in Aufruhr. Nach dem Aus in der Champions League bereiteten sie sich auf ein wichtiges Bundesliga-Spiel gegen Heidenheim vor – trotz Verletzungssorgen.“

Willi:
„Ich hoffe, sie hatten genug Heu zur Stärkung!“


🌾 Wirtschaft: Preise und Märkte

Bodo:
„In der Landwirtschaft gab es Grund zur Freude: Die Erzeugerpreise waren im Februar 2025 um 2,6 % höher als im Vorjahr – ein gutes Zeichen für alle Bauern.“

Willi:
„Und wie sah’s mit Getreide aus, Bodo?“

Bodo:
„Brotweizen lag bei 185 bis 214 Euro pro Tonne. Futterweizen zwischen 180 und 200 Euro. Stabil und vernünftig.“


🧶 Wollmarkt: Flauschige Flaute

Willi (etwas traurig):
„Und unsere Wolle?“

Bodo:
„Leider niedrig wie schon lange. Grobe, verschmutzte oder farbige Wolle ist schwer zu verkaufen. Viele Schäfer verschenken sie sogar oder nutzen sie als Dünger.“

Willi:
„Vielleicht brauchen wir ein Woll-Start-up! ‚Flausch vom Feld‘ oder so!“


🌦️ Wetter: Frisch, aber friedlich

Bodo:
„In Groß Bartensleben lag die Temperatur zwischen 7,7 und 11,7 °C. Ein kühler, aber ruhiger Karfreitag. Perfekt für ein Schläfchen im Stall.“

Willi:
„Oder für einen kleinen Hüpfer durchs nasse Gras!“


🎬 Abmoderation

Bodo:
„Und damit verabschieden wir uns aus dem großen Schafstall. Denkt daran: Wissen ist wie Wolle – je mehr man davon hat, desto wärmer wird’s ums Herz.“

Willi:
„Bis zur nächsten Ausgabe von Wolltag Aktuell! Bleibt neugierig – und flauschig!“

🎶 (Abspannmusik – sanftes Blöken, Applaus aus dem Stall)

Bodo Baron v. Schilling
19 April 2025



Im großen Schafstall: Bodo Baron von Schilling und das Geheimnis des stillen Samstags

Es war ein besonderer Morgen. Nicht, weil es regnete oder die Sonne besonders hell schien – nein, etwas in der Luft war anders. Es war dieser eine Samstag. Der stille Samstag.

Im großen Schafstall herrschte ein aufgeregtes Wuseln. Lämmer sprangen herum, alte Schafe rieben sich verschlafen die Augen, und irgendwo plumpste ein Strohsack mit einem Poff! um. Alle wussten: Heute kommt er wieder. Der alte Bodo Baron von Schilling.

Mit einem leisen Sirren rauschte plötzlich etwas Glitzerndes durch die große Holztür. Wusch! Da war er: Bodo Baron von Schilling – der geheimnisvolle Lehrer des Stalls. Seine grüne Brillenfassung leuchtete smaragdgrün wie das Gras im Mai. Auf dem Rücken summten durchsichtige Bienenflügel, und auf seinem Kopf saßen zwei gigantische, leicht schief stehende Steinbockhörner. Manche behaupteten, er habe sie einst im Gebirge bei einem verlorenen Wettlauf mit einem echten Steinbock gewonnen. Aber das war nur eine der vielen Geschichten über ihn.

Willi, das kleine Lamm mit dem wuscheligen Fell und den viel zu großen Ohren, wartete schon ganz vorne – sein Notizblatt war fest zwischen den kleinen Hufen eingeklemmt. Er hatte heute sogar auf sein Frühstücksmöhrchen verzichtet, nur um keinen Moment zu verpassen.

Bodo kletterte mit einem „Uff!“ auf sein Apfelkistenpodest, räusperte sich tief und bedeutungsvoll. Dann sprach er, mit einer Stimme, die klang wie alte Geschichten und frischer Wind:

„Wisst ihr, was heute für ein Tag ist?“

Ein paar Lämmer riefen durcheinander:

„Ostern!“

„Eiertag!“

„Kuchen-und-Kerzen-Fest!“

Bodo hob eine buschige Augenbraue. „Noch nicht. Heute ist der Karsamstag. Der stille Samstag. Ein Tag, den viele vergessen, obwohl er so geheimnisvoll ist…“

Willi spitzte seine Ohren. „Warum geheimnisvoll, Herr Baron? Ist da was passiert? Oder nicht passiert?“

Bodo lächelte geheimnisvoll. „Gute Frage, mein kleiner Forscher. Am Karfreitag ist etwas Trauriges passiert. Jesus ist gestorben. Die Welt war in Trauer. Dunkelheit lag über allem. Und nun… am Samstag… scheint nichts zu passieren. Die Jünger verstecken sich. Die Straßen sind leer. Es ist… still.“

Der Stall wurde plötzlich ganz ruhig.

„Aber,“ fuhr Bodo fort und senkte die Stimme, „in dieser Stille liegt etwas Großes. Wie wenn ein Samenkorn tief in der Erde liegt. Man sieht nichts – aber darin beginnt es schon zu wachsen.“

Willi flüsterte: „Hoffnung?“

„Ja!“ rief Bodo und seine Bienenflügel zitterten vor Freude. „Hoffnung! Der Karsamstag ist ein Tag dazwischen. Zwischen dem Dunkel und dem Licht. Zwischen Trauer und Freude. Es ist der Moment vor dem Wunder.“

„Ein geheimer Tag?“ murmelte ein älteres Schaf.

„Genau!“ sagte Bodo. „Die Welt hält den Atem an. Die Engel flüstern. Die Erde lauscht. Und niemand weiß genau, was da im Verborgenen geschieht… aber etwas Großes kommt.“

Willi schaute nachdenklich in die Strohwolken über ihm. „Also… ist der Karsamstag wie der Moment, bevor der Zauber beginnt?“

„Ganz genau, mein Junge.“ Bodo nickte und schien kurz wirklich stolz. „Und deshalb ist dieser Tag so besonders. Er lehrt uns Geduld, Vertrauen… und die Kunst, zu hoffen, auch wenn es still ist.“

Dann stieg Bodo von seinem Podest, zog einen kleinen goldenen Gong aus seiner Umhängetasche (die irgendwie größer war, als sie aussah), und schlug einmal sanft an. Gonnnng…

„Der Unterricht ist zu Ende. Und nun… seid still. Hört auf das, was leise ist.“

Alle Schafe verließen ganz ruhig den Stall. Kein Geblöke, kein Geplapper. Nur Willi blieb noch kurz sitzen und flüsterte leise zu sich selbst:

„Der stille Samstag… ist gar nicht leer. Er ist voller Warten auf das Wunder.“

Bodo Baron v. Schilling
19. April 2025



„Ein stiller Tag im Schafstall“ – Eine Unterrichtsgeschichte über Karfreitag

(Mit Bodo Baron von Schilling und Willi, dem kleinen Lamm)

Im großen Schafstall auf der Weidenhöhe war es heute besonders ruhig. Keine wilden Hüpfspiele. Keine Zickzackrennen durch das Stroh. Nur ein sanftes Mäh hier und da.

Die Lämmer saßen auf Heuballen und warteten. Heute sollte ein besonderer Gast kommen. Ein sehr weiser und etwas sonderbarer Gast.

Bodo Baron von Schilling war bekannt in allen Ställen, Wäldern und Wiesen rundherum. Er war ein altes, stolzes Schaf – oder vielleicht eher etwas dazwischen: ein bisschen Schaf, ein bisschen Ziege, mit einem Hauch von Hummel. Auf seiner Nase saß eine riesige grüne Brille, so rund wie die Sommersonne. Aus seinem Rücken wuchsen durchsichtige Bienenflügel, die leicht summten, wenn er sprach. Und auf seinem Kopf trug er echte, krumme Steinbockhörner, die er mit einem Augenzwinkern „die Krone der Erinnerung“ nannte.

An seiner Seite tappste das kleine Lamm Willi, ein neugieriger Wirbelwind mit schiefem Ohr und großen Augen voller Fragen.


Der Beginn des Unterrichts

Bodo trat in die Mitte des Stalls und schaute in die erwartungsvollen Gesichter.

„Heute, meine lieben Jungwollis, geht es nicht um Rennen oder Raufen. Heute geht es um einen stillen Tag. Einen ernsten Tag. Einen heiligen Tag. Heute sprechen wir über Karfreitag.“

Die Lämmer murmelten leise. Ein paar wussten, dass es etwas mit Ostern zu tun hatte. Andere dachten, es wäre vielleicht ein besonderer Freitag mit Kuchen in Karottenform. Willi jedoch meldete sich sofort.

„Warum ist Karfreitag ein stiller Tag, Bodo?“

Bodo lächelte. „Weil an diesem Tag etwas sehr Bedeutendes geschehen ist. Es ist der Tag, an dem sich viele Menschen an den Tod von Jesus Christus erinnern – einem Mann, der anders war als alle anderen. Er heilte Kranke, sprach von Liebe, vergab denen, die niemandem vergaben – und er hatte keine Angst, die Wahrheit zu sagen.“


Die Geschichte von Jesus – kindgerecht erzählt

Bodo setzte sich langsam auf einen alten Heuballen. Seine Brille rutschte ein Stück über die Nase.

„Jesus war wie ein Hirte – aber für die Herzen der Menschen. Er ging zu denen, die keiner mochte: den Armen, den Kranken, den Einsamen. Er sagte, dass alle wichtig sind. Jeder Mensch, egal wie klein oder unbedeutend er sich fühlt.“

Willi flüsterte: „Das ist schön.“

„Ja, mein Junge“, sagte Bodo. „Aber es war auch gefährlich. Viele mächtige Leute mochten das nicht. Sie wollten, dass alles so bleibt, wie es war. Und so geschah das Schreckliche: Jesus wurde verhaftet. Und obwohl er nichts Böses getan hatte, wurde er verurteilt – zum Tod am Kreuz.“

Die Lämmer wurden still. Manche schauten traurig auf den Boden.

„Er starb an einem Freitag“, fuhr Bodo leise fort. „Draußen wurde es dunkel, obwohl es Tag war. Die Erde bebte. Seine Freunde versteckten sich, voller Angst. Es war, als hätte selbst die Natur gespürt, dass etwas nicht stimmte.“


Die Bedeutung des Tages

„Und deshalb“, sagte Bodo nach einer langen Pause, „ist Karfreitag ein stiller Tag. Ein Tag, an dem Menschen nachdenken: Über Mut. Über Gerechtigkeit. Über Liebe, die bereit ist zu leiden, damit andere leben können.“

Ein kleines Lamm hob die Stimme: „Aber das ist so traurig… warum feiern wir das überhaupt?“

Bodo nickte ernst. „Weil manchmal im Traurigen etwas sehr Wahres steckt. Karfreitag ist traurig – ja. Aber er erinnert uns daran, wie tief Liebe gehen kann. Wie sehr ein Mensch für andere da sein kann. Und dass wir manchmal durch das Dunkel müssen, um das Licht zu sehen.“


Ein Lichtblick

Willi kuschelte sich an Bodos Seite. „Und das Licht kommt dann an Ostern, oder?“

Bodo lächelte warm. „Ganz genau. Karfreitag ist nicht das Ende. Es ist der Weg zu einem neuen Anfang. Aber ohne diesen stillen, schweren Tag – ohne den Mut, hinzusehen – würden wir Ostern nicht wirklich verstehen.“

Er holte eine kleine Kerze aus seiner Tasche und stellte sie in die Mitte des Kreises.

„Diese Flamme ist leise. Klein. Aber sie brennt – sogar im Dunkeln. So wie die Hoffnung, die Karfreitag in sich trägt.“


Abschlussgedanken

Die Lämmer schwiegen. Nicht aus Langeweile – sondern aus Ehrfurcht. Jedes von ihnen spürte: Heute war mehr als ein Unterrichtstag.

Willi flüsterte leise: „Ich glaube, heute will ich einfach mal ruhig sein und drüber nachdenken.“

Bodo nickte. „Dann hast du genau das Richtige verstanden, mein kleiner Freund.“

Und so saßen sie da, im Licht der kleinen Kerze, während draußen der Wind leise das Lied der Erinnerung sang.



Unterricht im großen Schafstall: Bodo, Willi und das Geheimnis vom Maisfeld bei Magdeburg

Im großen Schafstall auf der Weide des alten Guts stand ein besonderer Tag bevor. Die Sonne kroch über die Hügel, der Tau glitzerte auf dem Klee, und tief drinnen, zwischen den strohgefüllten Wänden, herrschte große Aufregung.

Denn heute kam Bodo Baron von Schilling zum Unterricht. Und wenn der alte Bodo kam, dann wurde es niemals langweilig.

Er war eine ganz eigene Gestalt: Seine große grüne Brillenfassung schimmerte wie eine Libelle in der Morgensonne, auf dem Rücken trug er leuchtende Bienenflügel, die bei jedem Schritt leise summten, und auf seinem Kopf thronte ein stattliches Geweih – die Hörner eines uralten Steinbocks, wie man sich erzählte. Keiner wusste genau, woher Bodo kam oder wie alt er war, aber wenn er Geschichten erzählte, hörte man sogar das Heu auf zu rascheln.

„Willi! Kleines Lamm! Wach auf! Heute machen wir eine gedankliche Reise in die große Welt der Menschen. Nach Magdeburg!“, rief Bodo mit seiner kratzigen Stimme, die nach Holzrauch und Geschichte klang.

Willi, das kleine wuschelige Lamm mit dem stets neugierigen Blick, hüpfte freudig aus dem Heu. „Oh ja! Geht es wieder um Roboter? Oder um elektrische Weidezäune?“

„Fast“, schmunzelte Bodo. „Heute geht’s um Mais. Feldhamster. Chipfabriken. Und vielleicht ein bisschen um Lobbyisten.“

Die Schafe blökten fragend.

Bodo zog ein altes, leicht zerknittertes Stück Zeitungspapier aus seinem Sattelrucksack. „Hört gut zu. Es war einmal ein großes amerikanisches Unternehmen namens Intel, das bei Magdeburg eine riesige Fabrik für Mikrochips bauen wollte. Ein gigantisches Projekt – modern, teuer, zukunftsreich.“

„Mikrochips… sind das nicht diese kleinen Dinge, die die Menschen überall einbauen?“ fragte Willi.

„Ganz genau“, sagte Bodo. „Aber es kam anders. Der Bau wurde verschoben. Zwei Jahre Pause! Und was macht man mit so einem riesigen Gelände in der Zwischenzeit?“

Ein altes Mutterschaf grummelte: „Man lässt es brach liegen, so wie bei der alten Wiese hinterm Zaun.“

„Normalerweise schon“, nickte Bodo. „Aber in diesem Fall hat sich Intel etwas Besonderes ausgedacht. Sie haben eine Stiftung beauftragt – die Stiftung Kulturlandschaft – das Land zu bewirtschaften. Und zwar mit Mais.“

Willi stutzte. „Aber wieso Mais?“

„Jetzt wird’s spannend“, sagte Bodo und schob seine Brille zurecht. „Der wahre Grund: Der Feldhamster. Dieses putzige Tierchen steht nämlich unter Schutz. Wenn es sich auf dem Gelände ansiedelt, könnte das den Bau der Fabrik verzögern. Früher hat man mit Maschinen das Land hamsterfrei gehalten – teuer, umständlich. Jetzt wächst dort Mais.“

„Und Mais ist schlecht für Hamster?“ rief ein junges Schäfchen erstaunt.

„Ganz genau!“, sagte Bodo. „Für uns mag Mais köstlich sein, aber für Feldhamster ist ein Maisfeld wie eine Wüste. Kein Unkraut, keine Vielfalt, keine Vorräte. Also bleiben sie fern. Eine ganz natürliche Verteidigungslinie, wenn man so will.“

Die Schafe murmelten ehrfürchtig.

„Und damit ist’s günstiger für Intel – keine Maschinen mehr nötig. Die Bauern verdienen mit dem Maisverkauf, und die Stiftung freut sich auch.“

Willi runzelte die Stirn. „Aber… ist das nicht irgendwie auch ein Trick? Könnte das nicht eine Gefälligkeit sein? Vielleicht wollen sie nur so tun, als würden sie etwas für die Natur tun?“

„Eine kluge Frage“, lobte Bodo. „Denn genau das fragen sich manche Menschen auch. Gibt es da vielleicht Gutachten, die genau das schreiben, was nützlich ist? Oder ist es wirklich ein kluger Kompromiss – eine Win-win-Situation für Natur, Wirtschaft und Zukunft?“

Dann holte Bodo tief Luft und blickte in die Runde. „Was wir heute lernen, meine lieben Schafe, ist folgendes: Manchmal scheint eine Pause wie ein Rückschritt – dabei kann sie Raum für neue Ideen schaffen. Manchmal hilft es, sich nicht gegen die Natur zu stellen, sondern sie zu nutzen. Und manchmal, ja manchmal, kann sogar ein Feld voller Mais ein Ort voller Geschichten sein.“

Willi dachte einen Moment lang nach. „Und was ist jetzt mit dem Chipbau? Kommt der irgendwann?“

„Das weiß niemand genau, mein Kleiner“, sagte Bodo. „Aber eins ist sicher: Solange dort Mais wächst, hat der Feldhamster keine Chance. Und solange es Geschichten zu erzählen gibt, gibt es auch Unterricht.“

Die Schafe blökten begeistert, und Willi flüsterte leise: „Vielleicht schau ich mir das Feld mal an… vielleicht seh ich ja doch einen kleinen Hamster am Rand sitzen.“

Und während draußen die Sonne über das Weideland stieg, und der Wind leicht durch die Stallbalken strich, ging im großen Schafstall der Unterricht zu Ende – mit vielen neuen Fragen, einer Prise Mais, und einem alten Baron, der lächelnd seine Flügel zusammenfaltete.

Bodo Baron v. Schilling
15. April 2025



Unterricht im großen Schafstall

Wie Bodo Baron von Schilling zu dem wurde, was er heute ist – mit allem Licht und Schatten

Es war ein milder Morgen, als sich im großen Schafstall die Tiere langsam in einem gemütlichen Halbkreis versammelten. Die Hühner schnatterten noch leise über das Frühstück, die Kühe glucksten zufrieden, und Willi, das kleine Lamm, stand ganz vorne, wie immer voller Fragen.

Da öffnete sich mit einem leichten Knarren das große Holztor, und in einer kleinen Staubwolke trat er ein: Bodo Baron von Schilling – mit seiner großen grünen Brillenfassung, die wie ein Fenster in andere Welten wirkte, den durchsichtigen Bienenflügeln, die ihm manchmal beim Denken zitterten, und den alten Steinbockhörnern auf dem Kopf, die ihn aussehen ließen wie einen alten Weisen aus einer vergessenen Zeit.

Er setzte sich auf einen umgedrehten Honigeimer und klopfte freundlich gegen seinen Spazierstock.

„Na, meine Lieben“, brummte er, „heute erzählen wir mal, wie ich überhaupt zu all dem gekommen bin.“

Willi wackelte aufgeregt mit dem Schwänzchen. „Ja, bitte! Ich versteh das nie: Du bist Künstler und Philosoph und Wirtschaftsberater? Und dann noch Imker und Journalist und… und überhaupt?!“

Bodo lachte leise, ein bisschen wie ein Bach, der über Steine plätschert.

„Weißt du, Willi,“ begann er, „ich war nie einer, der sich für nur eine Sache entscheiden konnte. Ich habe früh gelernt: Die Welt ist verbunden. Wenn du das Leben eines Schafes verstehen willst, musst du auch wissen, was auf der Wiese wächst. Und wenn du die Wiese verstehen willst, musst du den Himmel über ihr kennen.“

„Als junger Bodo war ich erst ein neugieriger Beobachter – ich malte, schrieb, hörte zu. Aber dann habe ich gemerkt: Es reicht nicht, nur zu reden. Man muss auch machen.“

Er zwinkerte. „Also wurde ich Landwirt, um die Erde zu verstehen. Imker, um den Fleiß der Bienen zu lernen. Schäfer, um Geduld zu üben. Und dann: Wirtschaftsberater, weil ich sah, wie viele gute Menschen mit ihren Ideen untergingen – nicht weil sie dumm waren, sondern weil niemand ihnen half. Ich helfe, damit es weitergeht. Für Mensch und Tier.“

„Und der Künstler in mir? Der ist nie verschwunden. Der hilft mir, Dinge anders zu sehen. Und der Philosoph fragt immer wieder: Warum tun wir, was wir tun? Für wen? Wohin führt das?“

„Deshalb, Willi, liebe ich keine Extreme. Die bringen uns aus dem Gleichgewicht. Mir geht es ums Tun. Um das, was wir gemeinsam umsetzen. Ich frage nicht: Was will ich? Ich frage: Was brauchen wir – und was können wir schaffen, wenn wir zusammenarbeiten?“

Der ganze Stall war still. Selbst das laute Huhn Gisela war mucksmäuschenstill geworden.

Dann sagte Willi leise:

„Das ist… irgendwie wunderschön.“

Bodo nickte. „Es ist einfach das Leben. Man muss es nur sehen lernen.“

Es war ein windiger Tag, an dem sich wieder alle Tiere im großen Schafstall versammelten. Die Äste draußen klopften gegen das Dach, als wollten sie mitlauschen. Der Wind pfiff durch die Ritzen, aber drinnen war es warm. Der Stall roch nach Heu, Wolle und einem Hauch von Honig.

Willi, das kleine Lamm mit dem wuscheligen Kopf, hüpfte aufgeregt herum. „Heute geht’s weiter! Heute erzählt Bodo, was er sonst noch alles erlebt hat!“

Da öffnete sich wieder knarrend das große Tor, und Bodo Baron von Schilling trat ein – wie immer mit seiner grünen Brillenfassung, die heute etwas schief auf seiner Nase saß, den Bienenflügeln, die im Stalllicht schimmerten, und den alten Steinbockhörnern, die mehr wie eine Krone als ein Kopfschmuck wirkten.

Er setzte sich auf seinen vertrauten Honigeimer, atmete tief durch und schaute in die Runde.

„Ja, meine Freunde“, begann er, „ihr wisst, ich war Künstler, Philosoph, Wirtschaftsberater, Landwirt, Imker, Schäfer, Journalist… aber was ihr vielleicht nicht wisst: Ich habe auch viel verloren. Und manchmal hatte ich keine Antworten. Nur Fragen.“

Willi schaute ihn erstaunt an. „Du? Du hast auch mal… Fehler gemacht? Oder geweint?“

Bodo nickte langsam. „Mehrmals. Ich habe Menschen vertraut, die mir geschadet haben. Ich habe Projekte gestartet, die gescheitert sind. Ich habe geliebt – und wurde enttäuscht. Ich war voller Ideen – und wurde ausgelacht. Aber weißt du was?“ Er lächelte leicht. „Das gehört dazu. Man wächst nicht an dem, was leicht ist. Man wächst an dem, was wehtut.“

Ein Gänserich schniefte gerührt. Die Kühe schauten auf den Boden.

„Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit als Soldat“, fuhr Bodo fort. Seine Stimme wurde tiefer. „Dort habe ich gelernt, was Teilen heißt – und was Verantwortung bedeutet. Wenn du siehst, dass dein Kamerad hungrig ist und du selbst auch nur ein kleines Stück Brot hast – dann lernst du, mit anderen zu teilen, obwohl es schwerfällt.“

„Ich habe dort gelernt, was Ordnung bedeutet. Nicht aus Zwang – sondern weil Chaos in schwierigen Zeiten gefährlich ist. Ordnung kann Schutz geben. Struktur kann Mut machen. Und Disziplin ist nicht Strenge – sondern eine Form von Respekt, für sich selbst und für andere.“

Willi nickte beeindruckt.

„Warst du da auch allein?“

„Manchmal“, sagte Bodo leise. „Aber nie lange. Denn ich habe immer gespürt: Ich bin da, um zu helfen. Ich konnte nie einfach wegschauen. Wenn ein Mensch am Boden lag – körperlich oder seelisch – dann wollte ich da sein. Nicht nur für ihn. Sondern auch für mich. Denn ich glaube: Wenn du jemandem hilfst, erinnerst du dich daran, wer du wirklich bist.“

Er blickte durch seine große grüne Brille in die Runde. „Ich wollte nie der sein, der wegschaut. Ich wollte nicht reich sein – sondern wirklich wirksam. Ich wollte nicht mit allen – aber für alle da sein, die mich brauchen. Menschen. Tiere. Ideen.“

Ein kleiner Spatz zwitscherte aufgeregt. Willi blinzelte.

„Und das macht dich heute zu dem, was du bist?“

„Nicht nur das“, sagte Bodo. „Es ist auch das Glück. Nicht das große, laute Glück. Sondern das stille. Wenn ein verlorenes Schaf zurückkommt. Wenn ein Unternehmer dank deiner Hilfe nicht aufgeben muss. Wenn eine Blume auf deinem Feld blüht, weil du sie nicht zertreten hast.“

Er lehnte sich zurück. „Ich habe nie auf Extreme gesetzt. Keine großen Reden, keine wilden Versprechen. Ich glaube an das Machbare. An die Tat. An das, was wir gemeinsam schaffen. Ich frage nicht: Was bringt mir das? Ich frage: Was bringt es uns allen? Und dann gehe ich los.“

Der Wind hatte sich gelegt. Es war ganz still im Stall.

Dann sagte Willi leise: „Ich will später auch so jemand sein.“

Bodo lächelte. „Dann fang heute an, Willi. Du bist schon näher dran, als du glaubst.“