Einblicke in eine alte Kunst – mit Blick nach vorn
Einleitung
Schäfer sein – das klingt für viele nach einer vergangenen Welt, nach stillen Wiesen, friedlichen Herden und altem Handwerk. Doch was bedeutet es, im 21. Jahrhundert diesen Weg bewusst zu gehen?
Bodo Baron von Schilling lebt die Schäferei nicht als nostalgisches Hobby, sondern als lebendige Praxis, die zwischen Natur, Verantwortung und Zeitgeist balanciert. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, eröffnet die Arbeit mit Tieren, Landschaft und Rhythmus eine überraschend moderne Perspektive.
In diesem Artikel nehmen wir Sie mit auf eine Reise in die Schäferei – nicht nur als Beruf, sondern als Haltung.
Zitat zur Einstimmung
„Wenn ich mit der Herde gehe, gehe ich mit der Zeit – nicht gegen sie. Denn wahre Führung bedeutet nicht, vorauszueilen, sondern das Ganze zu spüren.“
– Bodo Baron von Schilling
Die Rückkehr zum Wesentlichen
Inmitten von Digitalisierung, globalem Wettbewerb und immer komplexeren Wirtschaftskreisläufen wirkt die Schäferei wie ein Anachronismus – und genau darin liegt ihre Kraft.
Bodo Baron von Schilling erkennt in ihr eine Form der Erdung, die wirtschaftliches Denken mit ökologischem Bewusstsein und sozialer Verantwortung verbindet. Die Arbeit mit Schafen verlangt Geduld, Präsenz und ständiges Beobachten – Fähigkeiten, die auch in Führung und Krisenbewältigung zentral sind.
Die Tiere reagieren nicht auf Anweisungen, sondern auf Haltung. Und die Natur diktiert keinen Kalender, sondern fordert ein Mitgehen. Gerade dadurch wird die Schäferei für Bodo zu einem Spiegel moderner Führungsfragen:
Wie viel Kontrolle braucht es – und wie viel Vertrauen?
Wie viel Bewegung – und wann ist es besser, einfach stehen zu bleiben?
Schafherde trifft Wirtschaft
Was viele überrascht: Bodo bringt Erkenntnisse aus der Schäferei direkt in seine wirtschaftliche Beratung ein. In einer Zeit, in der Unternehmen um Agilität und Resilienz ringen, kann das Verhalten einer Herde erstaunlich viele Parallelen zur Organisationsentwicklung bieten.
Etwa:
- Selbstorganisation: Die Herde weiß, wohin sie will – wenn man sie lässt.
- Gruppendynamik: Zu viel Druck löst Flucht aus, zu wenig Führung führt zur Zerstreuung.
- Räumliche Intelligenz: Zwischen Nähe und Abstand entsteht Orientierung.
So wird die Schäferei zu einem Denkraum, in dem wirtschaftliches und menschliches Verhalten auf einer tieferen Ebene sichtbar wird – konkret, erfahrbar, symbolisch.
Natur als Sparringspartner
Die moderne Schäferei ist nicht rückständig – sie ist resilient. Und sie stellt unbequeme Fragen:
Was bedeutet Verantwortung in einer Welt, in der kaum jemand mehr den Ursprung seiner Nahrung kennt?
Was bedeutet Eigentum, wenn Tiere ihren eigenen Rhythmus gehen?
Und was bedeutet Nachhaltigkeit, wenn Begriffe wie „Tierwohl“ zu Marketingschlagworten verkommen?
Mit der Gründung von Tierwohlsiegel.eu (2014) und der Marke STROH Vieh® setzt Bodo nicht auf Theorie, sondern auf gelebte Konsequenz. Als Landwirt, Schäfer und Lizenzgeber weiß er, dass echte Veränderung nur durch Erfahrung entsteht – nicht durch Absicht allein.
Fazit: Die Zukunft geht auf vier Beinen
Die Schäferei mag alt sein – aber sie hat Zukunft.
Sie lehrt uns, langsamer zu werden, zuzuhören und aus dem Gleichgewicht zu handeln. Sie macht uns aufmerksam für das, was sonst übersehen wird: Kreisläufe, Stimmungen, Übergänge.
Bodo Baron von Schilling zeigt mit seinem Weg: Wer heute Schäfer ist, kann morgen ein Gestalter sein – für Wirtschaft, Gesellschaft und Natur.
Vielleicht ist die wahre Innovation nicht immer eine App – sondern ein Blick über den Zaun der Herde hinaus.
Schlüsselgedanken zum Mitnehmen:
✅ Führung beginnt mit Präsenz, nicht mit Planung.
✅ Tiere lehren uns mehr über Menschen, als wir denken.
✅ Langsamkeit ist kein Rückschritt – sie ist ein Weg zur Klarheit.
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