2024-12-07

Zweiter Advent 2024

Am Morgen des 7. Dezember 2024 erwachte das verschneite Allertal in einer friedlichen, frostigen Stille. Doch die Ruhe war trügerisch, denn in der kleinen Kapelle des Dorfes bereiteten sich Bodo Baron von Schilling und Willi, das kleine Lamm, auf einen ganz besonderen Tag vor: den zweiten Adventssonntag.
7. Dezember: Die Vorbereitung
Bodo hatte bereits früh am Morgen seine grüne Tracht angezogen, die goldenen Knöpfe poliert und den prächtigen Adventskranz aufgestellt. Vier große Kerzen thronten darauf, doch nur eine brannte – die erste Adventskerze. Willi hüpfte um Bodo herum, mit einem kleinen goldenen Stern in seinem Fell, den er am Nikolaustag erhalten hatte.
„Bodo, warum ist die zweite Kerze noch nicht angezündet?“ fragte Willi neugierig.
Bodo lächelte weise und erklärte: „Geduld, mein kleiner Freund. Jede Kerze steht für eine Woche der Adventszeit. Morgen ist der zweite Advent, und dann wird eine weitere Kerze brennen. Bis dahin bereiten wir uns darauf vor, mit Liedern, Geschichten und einer ganz besonderen Überraschung.“
„Eine Überraschung?“ fragte Willi aufgeregt, seine Ohren zuckten.
Bodo nickte geheimnisvoll und sagte nur: „Du wirst es sehen, Willi. Aber zuerst müssen wir die Kirche schmücken.“
Die beiden verbrachten den ganzen Tag damit, die Kapelle zu dekorieren. Tannenzweige wurden sorgfältig drapiert, goldene Kugeln glitzerten im Kerzenschein, und eine große Krippe wurde in der Mitte des Raums aufgebaut. Willi durfte die kleinen Figuren der Krippe aufstellen, darunter Maria, Josef und das Jesuskind.
Als der Tag zu Ende ging, sah die Kirche wunderschön aus. Willi war so müde, dass er sich neben den Adventskranz kuschelte und mit einem Lächeln einschlief.
8. Dezember: Der zweite Advent
Am nächsten Morgen weckte Bodo Willi sanft. „Willi, es ist Zeit! Der zweite Advent ist da.“
Die Dorfbewohner hatten sich vor der Kirche versammelt, alle warm eingepackt in Mäntel und Schals. Eine leichte Schneedecke glitzerte im Morgenlicht, während die Glocken der Kapelle läuteten. Bodo trat nach vorne, den Adventskranz in den Händen, und Willi stand stolz neben ihm.
„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt!“ riefen die Kinder des Dorfes, als Bodo die zweite Kerze anzündete. Ein warmes, goldenes Licht erfüllte die Kapelle, und die Dorfbewohner sangen Weihnachtslieder, begleitet von einer kleinen Geige und einem Akkordeon.
Nach der Messe führte Bodo die Gemeinde zum großen Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz. Darunter lagen kleine Geschenke, und Bodo erklärte: „Diese Geschenke sind für die Tiere des Tals, um uns an die Bedeutung von Liebe und Dankbarkeit zu erinnern.“
Willi durfte die Geschenke verteilen. Für die Schafe gab es warme Decken, für die Vögel kleine Körbe mit Körnern, und sogar die Winterbienen erhielten einen kleinen Tropfen Honig. Willi bekam eine goldene Glöckchenkette, die fröhlich klingelte, als er hüpfte.
Am Abend saßen Bodo und Willi gemeinsam vor dem Adventskranz. Die beiden Kerzen flackerten sanft, und Willi flüsterte: „Das war der schönste zweite Advent, den ich mir vorstellen konnte.“
Bodo lächelte zufrieden. „Warte nur, mein kleiner Freund. Weihnachten kommt erst noch.“

Bodo Baron von Schilling